Zu Wasser, zu Land, in der Luft: Das sind die krassesten Drehorte aller Zeiten

Ein Film der Superlative - auch, wenn es um Strapazen am Drehort geht: James Camerons "Titanic". - Twentieth Century Fox Home Entertainment

Ob in den tiefsten Tiefen des Ozeans, an lebensbedrohlichen Flecken der Erde oder Kilometer über dem Boden: Für so manchen Kinofilm sind die Macher, Schauspieler und Stuntleute an ihre absoluten Grenzen und darüber hinaus gegangen. Keiner verkörpert dabei das Streben nach „höher, schneller, weiter“ so sehr wie Hollywood-Star Tom Cruise (57). Als erster Schauspieler überhaupt will er in Zusammenarbeit mit der Raumfahrtbehörde NASA bald einen Spielfilm im Weltall drehen. Doch auch auf Mutter Erde haben Cruise und viele filmschaffende Kollegen schon bewiesen, ein Faible für besondere Drehorte zu haben.

Hole dir hier den Film „The Abyss – Abgrund des Todes“ von James Cameron.

Tom Cruise macht’s am liebsten selbst

Bekanntlich dreht Cruise auch mit seinen inzwischen 57 Jahren noch immer seine Stunts selbst. Speziell die „Mission: Impossible“-Reihe führte ihn ein ums andere Mal ans Limit. „Rogue Nation“ etwa, in dem der echte Cruise bei einem echten Start eines echten Militärflugzeugs am Heck baumelte. Im anstehenden Film „Top Gun: Maverick“ soll Cruise dann in einigen Szenen selbst am Steuer eines Kampfjets zu sehen sein. Verständlich, dass er für den Film danach den Weltraum als die letzte Grenze des Actionkinos auserkoren hat.

Der Berg ruft

Es muss aber nicht der freie Fall sein, um Zuschauer mit Höhenangst in die Kinositze zu pressen. Diverse Filmcrews bestiegen schon die unwegsamsten Berge, um dort zu drehen. Für das Drama „Everest“ mit Josh Brolin (52), Jason Clarke (50) und Jake Gyllenhaal (39) wurden in den Ötztaler Alpen sowie in Bergregionen in Nepal, unter anderem am Basecamp des Mount Everest, gedreht. Im April 2014, nicht unweit des Sets, kamen Berichten des Senders BBC zufolge bei einem Lawinenabgang mehrere Sherpas ums Leben.

Das Gefühl von Vertigo vermittelte 1993 auch der Film „Cliffhanger“ mit Sylvester Stallone (73). Der durfte zwar nicht am eigentlichen Ort der Handlung gedreht werden, dem Naturschutzgebiet der Rocky Mountains. Dafür entstand er unter strengen Auflagen in den Dolomiten (Italien). Die beeindruckendste Szene des Films trägt sich aber dann doch in der Luft zu, als ein Stuntman an einer Leine und in einer Höhe von 4.500 Metern von einem Flugzeug in ein anderes rutscht. Die Aktion ging als der zum damaligen Zeitpunkt teuerste Stunt der Filmgeschichte (eine Million US-Dollar) ins Guinness-Buch der Rekorde ein.

Monumental bis radioaktiv

Auch vermeintlich gewöhnliche Drehorte an Land können durch gewisse Umstände epochal bis tragisch werden. Die besten Beispiele für Ersteres sind Monumentalstreifen der Marke „Ben Hur“, „Cleopatra“ oder der im Vergleich eher unbekannte „Intoleranz“ von David W. Griffith. Für den Film von 1916 wurde ein Teil der Mauer von Babylon originalgetreu nachgebaut, über 50 Meter soll der Bau an einigen Stellen hoch gewesen sein. Inflationsbereinigt sollen die damals 2,5 Millionen Dollar, die insgesamt ins Set geflossen sind, heutzutage einen Wert von fast 50 Millionen Dollar ausmachen.

Als ungemein gefährlicher Drehort gilt dagegen bis heute jener des Films „Roar – Die Löwen sind los“ von 1981. Nicht wegen des Ortes an sich, sondern, wie der deutsche Beiname schon sagt, wegen der tierischen Costars. Teils massive Verletzungen, gar Knochenbrüche sollen die Darsteller davongetragen haben, zu denen auch Tippi Hedren (90) und deren Tochter zählten – Melanie Griffith (62). Hedren wurde Berichten zufolge unter anderem in den Kopf gebissen, eine Löwin habe zudem Griffith attackiert und eine Wunde verursacht, die mit 50 Stichen genäht werden musste. Da kann selbst der „Tiger King“ einpacken.

Gar Todesopfer forderte dagegen zu hoher Wahrscheinlichkeit ein anderer Drehort. Der Film „Der Eroberer“ von 1956 mit John Wayne und Susan Hayward fand in der Nähe des Atomwaffentestgeländes in der Stadt St. George in Utah statt. In der Folgezeit erkrankten mehr als ein Drittel von Cast und Crew an Krebs. Wayne, Hayward, Regisseur Dick Powell und weitere Setmitarbeiter verstarben an ihrer Erkrankung.

Im Wasser daheim

Erfolgreiche und weniger erfolgreiche Streifen spielen (fast) ausschließlich auf hoher See. So stark der Film „Waterworld“ von und mit Kevin Costner (65) auch unter die Kritiker-Räder geraten sein mag: Bei den Sets wurde beeindruckend geklotzt. Etwa mit einem künstlichen Atoll, das dem Vernehmen nach 1.000 Tonnen gewogen haben soll. Die schwimmende Festung des Bösewichts, dargestellt von Dennis Hopper, soll aber immer wieder von der Kona Coast Hawaiis abgetrieben sein. Im Kino ging dann schließlich auch „Waterworld“ baden.

Ungleich erfolgreicher stieß James Cameron (65) immer wieder in See. Ein riesiges Modell der „Titanic“ sorgte für den nötigen Realismus – ebenso wie bitterkaltes Wasser, in das die Schauspieler geworfen wurden. Viele Darsteller erlitten nach Stunden in Eiseskälte Erkältungen und gar Niereninfektionen, so auch Hauptdarstellerin Kate Winslet (44).

Unter dem Meer

Cameron verlangte aber auch schon Jahre zuvor alles von seinen Darstellern ab. Für „The Abyss – Abgrund des Todes“ mussten Stars wie Ed Harris (69) eine Woche lang Tauchtraining absolvieren, da sich viele Szenen des Films unter Wasser zutragen. Noch denkwürdiger ist aber, wo die Dreharbeiten dann letztendlich stattfanden: Denn gearbeitet wurde im Rohbau des nie fertig gestellten Atomkraftwerks Cherokee im Bundesstaat South Carolina. Über 34 Millionen Liter Wasser soll der Tank, in dem gedreht wurde, gefasst haben.

Qualitativ mag der Hai-Horror „47 Meters Down“ nicht an Camerons Filme heranreichen. Erwähnenswert ist aber, dass der Film mit Mandy Moore (36) und Claire Holt (31) fast ausschließlich unter Wasser stattfindet. Genauer gesagt in einem gesunkenen Tauchkäfig, aus dem sich die Filmschwestern befreien müssen.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44851 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt