18 Kinder mit Familien aus griechischen Lagern in Deutschland eingetroffen

Symbolbild: Flüchtlinge
Symbolbild: Flüchtlinge

Weitere 18 behandlungsbedürftige Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern sind am Freitag zusammen mit ihren Familien in Deutschland eingetroffen. Wie das Bundesinnenministerium am Mittag mitteilte, landete die Maschine aus Athen mit insgesamt 83 Flüchtlingen auf dem Flughafen in Kassel-Calden.

Von den Aufgenommenen stammen laut Innenministerium 54 Menschen aus Afghanistan, jeweils acht aus dem Irak und aus den Palästinensergebieten, sieben aus Syrien und sechs aus Somalia. Sie gehören demnach zu 18 Familien. Die Neuankömmlinge sollen nun auf die Bundesländer Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Bremen, Baden-Württemberg, Hamburg und Berlin verteilt werden. Dabei sollen die Aufnahmebereitschaft der betreffenden Länder, medizinische Bedarfe sowie mögliche familiäre Bindungen zu bereits in Deutschland lebenden Menschen eine Rolle spielen.

„Ordnung und Humanität gehören für mich in der Migrationspolitik eng zusammen“, erklärte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). „Gleichzeitig zeigen wir Solidarität gegenüber Griechenland.“ Auf dem schwierigen Weg zu einer gemeinsamen europäischen Asylpolitik sei solche „Solidarität mit den Staaten an der Außengrenze unverzichtbar“.

„Das ist ein wichtiger Tag für die teils schwerkranken Kinder und ihre Familien, die aus einer unerträglichen Situation, die wir leider in Europa erleben müssen, erlöst wurden“, erklärte der Repräsentant des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge in Deutschland (UNHCR), Frank Remus, der Nachrichtenagentur AFP. Er äußerte die Hoffnung, dass Griechenland auch unter Beteiligung anderer EU-Staaten künftig nach deutlich stärker entlastet werde. Es müssten „europäische Lösungen gefunden werden, die humanitäre Not zu beenden“.

SPD-Chefin Saskia Esken begrüßte ebenfalls die Aktion. „Ich bin all denen dankbar, die daran mitgewirkt haben, dass die im Koalitionsausschuss vereinbarte Aufnahme von 1000 besonders hilfsbedürftigen Flüchtlingen aus Griechenland jetzt Zug um Zug erfolgt“, sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Unsere politischen Anstrengungen haben sich für jeden Menschen, den wir aus diesen unwürdigen Bedingungen befreien können, gelohnt“, erklärte die Berliner Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel.

Wohlfahrts- und Hilfsorganisationen kritisierten die Aufnahmezahlen allerdings als unzureichend. „Angesichts der katastrophalen Situation der Menschen in den Flüchtlingslagern in Griechenland muss Deutschland sich bereit erklären, mehr Menschen, insbesondere Kinder, aus Griechenland aufzunehmen“, erklärte Maria Loheide vom evangelischen Sozialverband Diakonie.

„Angesichts von mehr als 30.000 Schutzsuchenden allein auf den griechischen Inseln kann die Aufnahme einiger hundert Menschen nur ein Anfang sein“, erklärte auch Christoph Waffenschmidt von World Vision. In den Lagern dort herrschten „menschenunwürdige Zustände“. Allerdings sei der aktuelle Flug aus Athen „ein positives Signal“. 

Ähnlich äußerte sich die Organisation Save the Children. Deren Migrationsexpertin Sophia Eckert wies darauf hin, dass die deutschen Bundesländer ihre Bereitschaft zur Aufnahme von rund 2100 Menschen erklärt hätten.

Deutschland will gemäß einer Entscheidung der Bundesregierung insgesamt 243 medizinisch behandlungsbedürftige Kinder aus Griechenland im Rahmen einer europäischen Hilfsaktion aufnehmen. Ebenfalls einreisen dürfen deren Kernfamilien, also Eltern und Geschwister. Mitte April waren die ersten 47 Kinder und Jugendlichen in Deutschland eingetroffen, später noch sechs weitere, die zunächst wegen Gesundheitsproblemen nicht hatten mitfliegen können.

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