Mit einem reduzierten Programm und strikten Hygieneauflagen werden die Filmfestspiele in Venedig der Corona-Krise trotzen. „Das Herz des Festivals ist gerettet“, erklärte Festivaldirektor Alberto Barbera am Dienstag. Um den Goldenen Löwen konkurrieren insgesamt 18 Filme, darunter das Berliner Polit-Drama „Und morgen die ganze Welt“ von Regisseurin Julia von Heinz. Das älteste der großen Filmfestivals findet vom 2. bis 12. September statt.
Die 77. Ausgabe der Biennale die Venezia eröffnen wird das außer Konkurrenz laufende neapolitanische Ehedrama „Lacci“ von Daniele Luchetti. Vier der 18 um den Hauptpreis konkurrierende Filme kommen aus Italien, andere Beiträge kommen unter anderem aus Mexiko, Japan, Israel, Indien und Russland. Bei acht Filmen führten Frauen die Regie, wie Barbera betonte.
Insgesamt werden 60 Spielfilme sowie 15 Kurzfilme und eine Fernsehserie aus 50 verschiedenen Ländern gezeigt. Die britische Schauspielerin Tilda Swinton und die Hongkonger Regisseurin Amm Hui werden für ihr Lebenswerk mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Den Jury-Vorsitz hat der australische Star Cate Blanchett, Mitglieder sind unter anderem der deutsche Filmemacher Christian Petzold, die österreichische Regisseurin Veronika Franz und die französische Schauspielerin Ludivine Sagnier.
Während mehrere berühmte Festivals, darunter vor allem Cannes, aufgrund der Pandemie abgesagt wurden, hielten die Verantwortlichen in Venedig nach langem Zögern an ihrer Mostra fest – wenngleich mit strikten Auflagen. Unter anderem werden die Sitzplätze im Zuschauerraum reduziert und an allen Eingängen Wärmekameras aufgestellt. Wo es räumlich unmöglich ist, genug Abstand zu halten, gilt eine Maskenpflicht.
Zwar würden einige „spektakuläre Filme“ wegen der Pandemie in diesem Jahr fehlen, sagte Barbera. Doch zeige das Filmfestival, dass sich das „Kino vom Tsunami der Pandemie“ nicht habe überwältigen lassen. Es habe sich seine „beneidenswerte Vitalität bewahrt“.