Verbraucherkredite sind während der Corona-Krise in der ersten Jahreshälfte so teuer gewesen wie seit 2016 nicht mehr. Im Bundesdurchschnitt lag der effektive Jahreszinssatz bei 5,99 Prozent, wie das Kreditportal Smava unter Berufung auf Zahlen der Bundesbank mitteilte. Laut einer AFP am Dienstag vorliegenden Smava-Umfrage prognostizieren knapp 64 Prozent der Partnerbanken des Portals einen weiteren Zinsanstieg in den nächsten drei Monaten.
Allerdings stiegen zuletzt die Zinsen nicht bei jeder Bank. „Banken reagieren unterschiedlich auf Corona und passen ihre Zinssätze seit Beginn der Pandemie deutlich häufiger an als vorher“, erklärte Smava-Geschäftsführer Alexander Artopé.
Dies führe dazu, dass jeder der 6,2 Millionen Deutschen, der in nächster Zeit einen Kredit aufnehmen werde, mit hoher Wahrscheinlichkeit einen zu teuren Kredit abschließe – wenn er dabei auf einen Kreditvergleich verzichte. „Denn die Zinssätze der Banken unterscheiden sich aktuell im Schnitt um bis zu 81 Prozent“, erläuterte Artopé. „Das sind knapp zehn Prozent mehr als im Januar. Und die Zinsprognose der Banken sieht nicht gut aus.“
Der Umfrage zufolge sagen 63,6 Prozent der mehr als 20 Partnerbanken von Smava einen weiteren Zinsanstieg bei Komsumentenkrediten in Deutschland für die kommenden drei Monate voraus. Gut ein Viertel der Banken rechnet demnach mit insgesamt konstanten Zinsen, nur 9,1 Prozent gehen von sinkenden Zinsen aus.
Auch die Zinsunterschiede zwischen den Banken werden demnach voraussichtlich größer. Denn mit Blick auf die eigene Bank rechnet den Angaben zufolge gut ein Viertel der befragten Banken für die nächsten drei Monate mit steigenden Zinsen für Konsumentenkredite. Gleichzeitig geht fast ein Fünftel davon aus, dass die Kreditzinsen bei der eigenen Bank sinken werden.
„Tritt die Zinsprognose der Banken ein, wird das Angebot an Krediten für Verbraucher noch unübersichtlicher“, erklärte Artopé. Zum Schutz vor zu teuren Kreditabschlüssen seien Angebotsvergleiche unabdingbar.