NÜRNBERG. Nach dem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit im April und Mai wegen der Corona-Krise könnte sich nun nach Daten der Bundesarbeitsagentur (BA) „der Beginn einer Aufwärtsbewegung andeuten“. Der Index der Behörde für die Arbeitskräftenachfrage (BA-X) stieg von Juni auf Juli erstmals wieder – allerdings nur leicht um einen Punkt. Auch das Ifo-Institut erklärte, der Pessimismus der Unternehmen habe in den letzten zwei Monaten „merklich“ nachgelassen.
Der monatlich veröffentlichte BA-X beruht auf den bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellenangeboten und spiegelt so die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider. Die Neumeldungen von Stellen nahmen laut BA nach dem Absturz im April schon im Mai wieder zu, ebenso im Juni und nun auch im Juli.
Das Niveau der Stellenangebote liege aber immer noch „sehr deutlich“ unter dem vom Vorjahr, betonte die BA. Der Bestand an gemeldeten Stellen fiel demnach im Juli in allen Branchen kleiner aus als im Juli 2019. Der Rückgang lag fast überall im zweistelligen Prozentbereich, am größten war das Minus in der Zeitarbeit und in der Industrie.
In der Gastronomie ging die Zahl der Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 44 Prozent zurück, gut 25 Prozent weniger waren es in Dienstleistungsbetrieben wie Reisebüros sowie im Handel.
Auch das Münchner Ifo-Institut erklärte am Mittwoch: „Der Arbeitsmarkt ist noch nicht über den Berg.“ Zahlreiche Unternehmen planen laut Ifo-Umfrage Entlassungen, insbesondere in der Industrie. Die Zeichen in vielen Firmen stünden auf Stellenabbau.
Im Handel dagegen entspanne sich die Lage langsam: Die Anzahl der Unternehmen, die Mitarbeiter entlassen wollen, sei zwar noch in der Überzahl, aber weniger stark als noch im Vormonat. Im Dienstleistungssektor hielten sich Entlassungen und Einstellungen in etwa die Waage. Im Bauhauptgewerbe habe das Ifo-Beschäftigungsbarometer dagegen nachgegeben.
Der Index stieg von 92,3 Punkten im Juni auf 93,2 Punkte im Juli. Das Beschäftigungsbarometer basiert auf rund 9000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und Einzelhandels und des Dienstleistungssektors. Die Unternehmen teilen ihre Beschäftigtenplanungen für die nächsten drei Monate mit.