China will als zweites Land nach den USA Rover auf dem Mars aussetzen

Planet: Mars
Planet: Mars

China hat seine erste eigene Mars-Mission gestartet. Eine Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch 5“ mit einem Orbiter, einem Landegerät und einem Rover hob am Donnerstag vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Mit seiner Mission „Tianwen-1“ (Fragen an den Himmel) will China als zweites Land nach den USA auf dem Roten Planeten einen Rover zum Einsatz bringen. In der kommenden Woche folgt die Nasa allerdings mit einer noch ehrgeizigeren Mission.

Der Leiter des Kosmodroms, Zhang Xueyu, sagte dem staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV, der Start sei erfolgreich verlaufen. An der Startrampe in Wenchang brachen Ingenieure und andere Angestellte in Jubel aus. 

Der Orbiter soll nach siebenmonatiger Reise im Februar 2021 die Umlaufbahn des Roten Planeten erreichen. Drei Monate später soll dann der rund 200 Kilogramm schwere Roboter auf dem Mars landen und rund drei weitere Monate lang die Atmosphäre und den Boden des Roten Planeten untersuchen, Bilder aufnehmen sowie einen Beitrag zur Kartierung der Oberfläche liefern. 

„Tianwen-1“ macht sich die Tatsache zunutze, dass die Entfernung zwischen Erde und Mars mit rund 55 Millionen Kilometern derzeit am geringsten ist. So nah kommt der Rote Planet der Erde nur alle 26 Monate. Aus demselben Grund hatten die Vereinigten Arabischen Emirate in der Nacht zum Montag ihre erste Mission zum Roten Planeten gestartet. Anders als China und die USA wollen sie zunächst aber nur eine Sonde in die Umlaufbahn des Roten Planeten schicken.

In einem Gruß an die Kollegen in China wünschte Nasa-Chef Jim Bridenstine eine „gute Reise“. Die Volksrepublik sei nun „auf dem Weg, sich der Gemeinschaft der internationalen wissenschaftlichen Mars-Erforscher“ anzuschließen, erklärte er auf Twitter. Der Sprecher des chinesischen Mars-Programms, Liu Tongjie, sagte, Ziel der Mission sei die „friedliche“ Erforschung des Universums und „nicht der Start eines Konkurrenzkampfs mit anderen Ländern“.

Mars-Missionen gibt es schon seit den 60er Jahren, doch rund die Hälfte schlug fehl. Bisher ist es nur den USA gelungen, auf dem Roten Planeten Rover zum Einsatz zu bringen. Am 30. Juli nun will die Nasa einen weiteren, besonders großen Rover auf die Reise schicken. 

Das etwa SUV-große Fahrzeug mit dem Namen „Perseverance“ (Ausdauer) soll sogar ein ganzes Mars-Jahr – 687 Tage auf der Erde – auf dem Planeten verbringen und Gesteins- und Bodenproben sammeln, von denen sich die Forscher Rückschlüsse auf mögliche frühere Lebensformen auf dem Mars erhoffen. Die Proben sollen von einer Nachfolgemission im Jahr 2031 auf die Erde zurückgebracht werden.

China will auch in der Raumfahrt eine Großmacht werden. Unter anderem plant die Volksrepublik, bis 2022 eine eigene Raumstation namens „Tiangong“ (Himmelspalast) im All in Betrieb zu nehmen. In etwa zehn Jahren will sie erstmals einen Raumfahrer auf den Mond schicken sowie dort sogar eine dauerhafte Station errichten. 

2011 hatte China schon einmal gemeinsam mit Russland versucht, eine Sonde zum Mars zu schicken. Die Mission scheiterte jedoch, daraufhin entschloss sich Peking zum Alleingang.

Der unabhängige Spezialist für Chinas Raumfahrtprogramm, Chen Lan, sieht die Erfolgsaussichten der Mars-Mission bei 50 Prozent. Vielleicht werde die Volksrepublik dieses Mal scheitern, sagte er. Doch eines Tages werde China es schaffen, weil „es den Willen und das Geld“ dazu habe.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44093 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt