Corona-Krise: Mehrzahl der Kliniken in Deutschland rechnet 2020 mit finanziellen Defiziten

Symbolbild: Operation
Symbolbild: Operation

Infolge der Corona-Krise könnte die Mehrzahl der deutschen Krankenhäuser ins Defizit rutschen. In einer Befragung unter den Geschäftsführern von 600 Krankenhäusern hätten 57 Prozent angegeben, dass sie fürs laufende Jahr mit einem Defizit rechneten – aus der von der Unternehmensberatung Roland Berger erstellten „Krankenhausstudie 2020“ zitierte am Samstag die „Süddeutsche Zeitung“. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr verzeichneten nur 32 Prozent der Krankenhäuser ein Minus.

Besonders düster sehen die Manager großer Kliniken mit mehr als tausend Betten in diesem Jahr die Lage: In dieser Gruppe rechneten sogar 72 Prozent mit Verlusten im laufenden Geschäftsjahr, geht aus der Studie hervor.

Der Abwärtstrend erkläre sich vor allem mit der schwachen Auslastung während der Pandemie-Hochphase im März und April. Mitte März hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Krankenhäuser angewiesen, die Zahl der Beatmungsplätze hochzufahren und genügend Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Bei Weitem nicht alle dieser Betten wurden benötigt.

Deshalb sei die Belegung der Intensivstationen großer Häuser mit mehr als tausend Betten um 27 Prozent gesunken, auf Normalstationen sogar um 37 Prozent, ermittelte die Studie.

Ende März beschloss die Regierung zum Ausgleich das Krankenhausentlastungsgesetz. Den Kliniken wurde jedes in der Corona-Krise freigehaltene Bett pauschal mit 560 Euro pro Tag vergütet. Der Betrag reiche jedoch nicht, um die Erlösausfälle zu kompensieren, sagen 75 Prozent der für die Studie befragten Manager von Kliniken mit mehr als tausend Betten. In kleineren Häusern mit weniger als 500 Betten sieht das nur etwa die Hälfte der Manager so.

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