Daimler verzeichnet in Corona-Krise Quartalsverlust von 1,68 Milliarden Euro

Symbolbild: Mercedes Benz / Daimler

Der Autobauer Daimler hat wegen der Corona-Pandemie im zweiten Quartal einen Milliardenverlust gemacht und will seine Personalkosten einem Medienbericht zufolge nun deutlich stärker reduzieren als bislang bekannt. Wie das „Handelsblatt“ am Freitag unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, sollen die jährlichen Ausgaben um rund zwei Milliarden Euro sinken. Bislang hatte der Vorstand Einsparungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro angekündigt.

Insgesamt steht laut „Handelsblatt“ damit ein Abbau von rund 20.000 Arbeitsplätzen im Raum. Dieser solle sozialverträglich stattfinden. Personalvorstand Wilfried Porth hatte zuletzt angekündigt, dass mehr als 15.000 Stellen gestrichen werden müssen. Weitere Details hatte er nicht genannt. Daimler äußerte sich laut „Handelsblatt“ nicht zum neuen Einsparziel.

Am Donnerstagabend hatte der Konzern mitgeteilt, dass der Stuttgarter Autobauer im zweiten Quartal von April bis Juni laut vorläufigen Ergebnissen einen Verlust vor Zinsen und Steuern in Höhe von 1,68 Milliarden Euro verbuchte. Abgesehen vom Vorjahresquartal, in dem Daimler aufgrund von Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Dieselskandal ins Minus geraten war, war es der erste Quartalsverlust für den Konzern seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009.

Daimler musste bereits in den ersten drei Monaten des Jahres wegen der Corona-Pandemie einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Von Januar bis März brach der Gewinn nach Unternehmensangaben um 92 Prozent ein und betrug 168 Millionen Euro. Der Umsatz ging um sechs Prozent auf 37,2 Milliarden Euro zurück. 

„Hinter uns liegt ein komplexes Quartal“, erklärte Daimler-Chef Ola Källenius am Donnerstag. Zwar habe der Konzern „die Chancen der Markterholung“ nutzen können. „Aber es bleibt viel zu tun. Wir müssen unsere systematischen Bemühungen fortsetzen, die Gewinnschwelle des Unternehmens durch Kostenreduktion und Kapazitätsanpassungen weiter zu senken“, betonte Källenius. Der Daimler-Chef hatte bereits bei der virtuellen Hauptversammlung seines Konzerns in der vergangenen Woche angesichts des coronabedingt deutlichen Absatzrückgangs im ersten Halbjahr striktere Sparmaßnahmen angekündigt.

Wie das „Handelsblatt“ berichtete, will Källenius zudem nun seine Strategie schärfen: „Wir wollen zurück zu unserem Kern als Hersteller von modernen Luxusfahrzeugen. Die Zukunft von Mercedes liegt eher am oberen Ende der Fahrzeugsegmente“, sagte er der Zeitung. 

Eine Expansion in untere Pkw-Segmente, wie sie etwa noch sein Vorgänger Dieter Zetsche unternahm, lehnt er ab. „Wir wollen nicht mit Volumenherstellern konkurrieren“, sagte Källenius. Der Konzernchef will sich demnach bei der Neuausrichtung des Modellportfolios der Marke mit dem Stern den französischen Luxusgüterkonzern LVMH zum Vorbild. „Auch bei uns geht Preis vor Menge“, erklärte er. 

Renditeträchtige Submarken wie AMG und Maybach will Källenius konsequent ausbauen. „Wenn wir uns auf Luxus als unseren Kern besinnen, sind wir auf dem richtigen Weg“, sagte der Daimler-Chef der Zeitung. Bei der Elektromobilität setzt Källenius demnach große Hoffnungen in die Stromlimousine EQS, die ab 2021 mit einer Reichweite von mehr als 700 Kilometern gegen die Modelle von Tesla antritt. 

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