Die Corona-Pandemie hat die Menschen in Deutschland nicht von einer Organspende abgehalten: Wie der Berliner „Tagesspiegel“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) berichtete, stieg die Zahl der Organspender in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat zum 7,3 Prozent. Die Zahl der gespendeten Organe erhöhte sich demnach um drei Prozent.
Insgesamt wurden dem Bericht zufolge zwischen Januar und Juni dieses Jahres 487 Verstorbenen Organe für eine Transplantation entnommen. Die Zahl der gespendeten Organe lag bei 1557.
Der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel, sprach von einer „positiven Entwicklung“. In anderen Ländern, etwa Italien, Spanien oder Frankreich sei die Zahl der Organspender in der Krise dramatisch eingebrochen, sagte der dem „Tagesspiegel“. Allerdings gehe auch in Deutschland der wesentliche Teil der Steigerungen auf die Zeit unmittelbar vor Beginn der Pandemie zurück. So sei die Zahl der Organspender im Januar und Februar im Vorjahresvergleich um 30 Prozent gestiegen.
Anfang des Jahres war in Deutschland heftig über die geplante Einführung einer Widerspruchsregelung diskutiert worden. Demnach wären alle Bürger, die einer Organspende zu Lebzeiten nicht aktiv widersprochen hätten, nach ihrem Tod automatisch als Organspender in Betracht gekommen. Mitte Januar verwarf der Bundestag die Idee zwar – die Nachfrage nach Organspendeausweisen stieg in der Folge aber sprunghaft an.