Deutschland hat am Freitag weitere 90 Flüchtlinge aus Lagern in Griechenland aufgenommen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, trafen 19 medizinisch behandlungsbedürftige Kinder und drei Jugendliche mit ihren Kernfamilien am Vormittag auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld ein. Es handelte sich um 22 Familien mit zwischen zwei und acht Mitgliedern.
Deutschland will gemäß einer Entscheidung der Bundesregierung insgesamt 243 medizinisch behandlungsbedürftige Kinder aus Griechenland im Rahmen einer europäischen Hilfsaktion aufnehmen. Ebenfalls einreisen dürfen deren Eltern und Geschwister. Im April sowie dann am 24. Juli waren bereits weitere Gruppen eingetroffen.
Von den an diesem Freitag Aufgenommenen stammen laut Innenministerium 46 Menschen aus Afghanistan, 18 aus Syrien, elf aus dem Irak, sieben aus den Palästinensergebieten sowie jeweils drei aus der Demokratischen Republik Kongo und aus Kamerun sowie zwei aus Somalia. Sie alle müssen nun in Deutschland ein normales Asylverfahren absolvieren.
Die Neuankömmlinge sollen auf die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Berlin verteilt werden. Dabei sollen auch medizinische Bedarfe sowie mögliche familiäre Bindungen zu bereits in Deutschland lebenden Menschen berücksichtigt werden.
Zuvor hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen Antrag des Landes Berlin auf Aufnahme eines weiteren Kontingents von bis zu 300 Flüchtlingen aus Griechenland in der Hauptstadt abgelehnt. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sprach am Donnerstag von einem „politischen Skandal“. „Das macht uns im Senat alle sehr wütend“, sagte er dem Sender RBB.