Fast drei Viertel der Deutschen befürworten die geplante elektronische Patientenakte. Laut einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Umfrage des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) sind 72 Prozent der elektronischen Patientenakte gegenüber positiv eingestellt. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) sind der Meinung, dass nach Möglichkeit alle behandelnden Ärzte Zugriff auf die Patientendaten haben sollten.
Rund jeder Zweite (53 Prozent) würde den digitalen Zugriff hingegen eingrenzen und auf bestimmte Ärzte oder Befunde beschränken, wie es auch im Gesetz als Option für Patienten vorgesehen ist. Negativ sehen 27 Prozent der Befragten die digitale Sammlung ihrer Gesundheitsinformationen, da sie das Missbrauchspotenzial für zu hoch halten. Im Auftrag des BAH befragte das Marktforschungsinstitut Nielsen im Frühjahr 2020 rund tausend Bürger.
Der Bundestag stimmt am Freitagnachmittag über den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Digitalisierung im Gesundheitswesen ab. Die Neuregelung ermöglicht es unter anderem, dass sich Patienten elektronische Rezepte aufs Smartphone laden und dann in der Apotheke einlösen können. Ab 2022 sollen Ärzte ihre Daten dann in eine elektronische Patientenakte eintragen können – etwa Befunde, Arztberichte und Röntgenbilder. Auch der Impfausweis, der Mutterpass und das Zahn-Bonusheft sollen digitalisiert werden.