Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit Erfolg einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus getestet. Die 18 freiwilligen Teilnehmer der ersten Phase der klinischen Tests hätten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen, Gesundheitsbeschwerden oder anderen Komplikationen gezeigt, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch. Ob der Impfstoff auch wirksam ist, war zunächst unklar.
Die Ergebnisse der Untersuchung „erlauben uns, mit Zuversicht über die Sicherheit und gute Verträglichkeit des Impfstoffs zu sprechen“, erklärte das Ministerium dazu. Die an dem Test beteiligte Ärztin Swetlana Woltschikhina versicherte jedoch, die Getesteten seien nun vor dem Coronavirus geschützt: „Ihre Immunität funktioniert gut, es werden Antikörper gebildet.“
Das Verteidigungsministerium hatte Mitte Mai verkündet, gemeinsam mit Epidemiologen vom Moskauer Gamaleja-Institut an einem Impfstoff zu arbeiten. Einer ersten Gruppe Freiwilliger wurde demnach am 18. Juni ein Probeimpfstoff verabreicht, eine zweite Gruppe befindet sich noch in der Testphase. Die klinischen Tests sollen laut Verteidigungsministerium bis Ende Juli abgeschlossen sein.
Weltweit führend im Rennen um einen Impfstoff gegen das Coronavirus ist derzeit das Biotech-Unternehmen Moderna aus den USA. Als erstes Labor will es bereits in knapp zwei Wochen mit der letzten Phase seiner klinischen Tests beginnen, an der 30.000 US-Bürger teilnehmen sollen.
Kurz vor Ankündigung der dritten Testphase bei Moderna waren ermutigende Ergebnisse aus den vorherigen Tests veröffentlicht worden: Wie die Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ berichtete, hatten alle 45 Teilnehmer der ersten Testphase bei Moderna Antikörper gegen den Erreger entwickelt. Die Nebenwirkungen hielten sich demnach in Grenzen. Die Forschungen sollen laut Moderna aber noch bis Ende Oktober 2022 andauern.
Russland verzeichnete bislang offiziell rund 750.000 Corona-Infektionsfälle. Fast 12.000 Menschen starben an den Folgen ihrer Ansteckung. Das Land steht bei der Zahl der Infektionen auf dem vierten Platz hinter den USA, Brasilien und Indien.