Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, geht von einem tiefgreifenden Wandel der Weltwirtschaft im Zuge der Corona-Krise aus. „Das, was wir gerade erlebt haben, wird die Transformation beschleunigen und wahrscheinlich zu einem Wandel hin zu einer nachhaltigeren und ökologischeren Lebensweise führen“, sagte die Französin am Samstag bei einer Veranstaltung in Paris. Europa befinde sich dahingehend in einer sehr guten Ausgangslage.
Die Krise „wird die in unseren Volkswirtschaften bereits unterschwellig präsenten Veränderungen beschleunigen“, sagte Lagarde. Als Beispiel nannte sie das Arbeiten von zu Hause, das viele Firmen wegen den Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Pandemie zwangsweise einführen mussten. Dies werde die Digitalisierung im Dienstleistungssektor und die Automatisierung in der Industrie vorantreiben.
Zudem habe sich während der Ausgangssperren vielerorts der Online-Handel stark entwickelt. Diese Entwicklung werde sich „zum Nachteil des traditionellen Handels“ weiter fortsetzen, sagte Lagarde.
„Europa befindet sich einer exzellenten Position, um diesen Übergang in die Hand zu nehmen“, sagte sie weiter. Der Kontinent sei bereits führend bei ökologischen und nachhaltigen Innovationen und der Euro sei die erste Währung gewesen, die zur Emission von grünen Anleihen verwendet wurde. Dennoch müsse mehr getan und etwa „ein wirtschaftspolitischer Rahmen geschaffen werden, um die notwendigen Investitionen zu mobilisieren“.