Fünf Millionen neue Fälle im Juli: Ausbreitung des Coronavirus weltweit stark beschleunigt

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Die Ausbreitung des Coronavirus hat sich weltweit stark beschleunigt. Bis Sonntag infizierten sich rund um den Globus mehr als 16 Millionen Menschen. Mehr als fünf Millionen Neuansteckungen, also fast ein Drittel aller Infektionsfälle, wurden seit dem 1. Juli verzeichnet, wie eine AFP-Zählung ergab. Vor allem in den USA, aber auch in europäischen Ländern wie Spanien steigen die Infektionszahlen stark an. Einen neuen Infektionsherd gibt es zudem am Wolfgangsee in Österreich.

Bis Sonntagmittag wurden weltweit 16.072.290 Infektionsfälle registriert, wie aus der Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage offizieller Angaben hervorging. Mindestens 645.715 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Die Zahl der täglichen Neuansteckungen lag am Samstag bei über 260.000 weltweit.

Die USA sind mit fast 4,2 Millionen Infektions- und 146.463 Todesfällen weiterhin das am stärksten betroffene Land. Nach einem Rückgang im Frühsommer steigen die Fallzahlen inzwischen wieder stark an, vor allem in Bundesstaaten wie Kalifornien, Texas und Florida. In den vergangenen vier Tagen lag die Zahl der neu hinzugekommenen Todesfälle immer über tausend.

Brasilien ist mit mehr als 86.000 Toten nach den USA am zweitstärksten betroffen. Am Samstag sagten die Behörden in Rio Janeiro deshalb die traditionelle Silvesterparty an der Copacabana ab. In São Paulo wurde der Karneval, der normalerweise im Februar stattfindet, auf unbestimmte Zeit verschoben. Eine Entscheidung zum weltberühmten Karneval in Rio steht noch aus.

Auch in Europa gibt es mehrere große Infektionsherde: Vor allem in Spanien schnellen knapp einen Monat nach Aufhebung der strikten Ausgangssperren die Infektionszahlen wieder in die Höhe. Am Freitag meldeten die Behörden 280 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden. Rund die Hälfte der neuen Fälle wurde in Katalonien im Nordosten Spaniens registriert.

Kataloniens Regionalregierung ordnete daher die Schließung sämtlicher Diskotheken und Konzertsäle mit Tanzfläche an. Seit Samstag gilt zudem eine Sperrstunde um Mitternacht für Bars, Restaurants, Spielhallen und Kasinos.

Die britische Regierung ordnete wegen der steigenden Fallzahlen eine zweiwöchige Quarantäne für Urlauber an, die von einer Reiser nach Spanien zurückkommen. Norwegen rät seit Freitag wieder von Reisen nach Spanien ab.

Die spanische Regierung beteuerte am Sonntag, sie habe die Lage „unter Kontrolle“. Spanien sei „ein sicheres Land“, erklärte das Außenministerium in Madrid. Alle Infektionsherde seien lokalisiert und isoliert worden.

Im österreichischen Touristenort St. Wolfgang wurden bis Samstagabend 44 Infektionsfälle bestätigt. Wie die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Behördenangaben berichtete, sind unter den Infizierten Mitarbeiter von einer ganzen Reihe von Tourismus-Betrieben, darunter viele Hotels. Bislang sei aber nur ein Urlauber betroffen.

Der Fall weckt Erinnerungen an den Corona-Ausbruch im österreichischen Skiort Ischgl, der im März ein Hotspot für Corona-Infektionen auch in Deutschland war.

Nordkorea meldete unterdessen erstmals einen Corona-Verdachtsfall. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete, soll es sich bei dem mutmaßlich Infizierten um einen Überläufer handeln, der nach drei Jahren in Südkorea nach Nordkorea zurückkehrte. Über die Grenzstadt Kaesong wurde eine Ausgangssperre verhängt, Machthaber Kim Jong Un rief den „maximalen Alarmzustand“ aus.

Das extrem abgeschottete und autoritär geführte Nordkorea hatte wegen des Coronavirus Ende Januar seine Grenzen geschlossen. Beobachter vermuten, dass das Virus aber schon vor der Grenzschließung aus China ins Land gelangte.

In Südkorea, das immer wieder als Vorbild im Kampf gegen das Coronavirus bezeichnet wird, wurde am Samstag mit 113 neuen Infektionen der höchste Anstieg seit fast vier Monaten registriert.

Australien meldete am Sonntag so viele Corona-Tote wie nie zuvor. Binnen 24 Stunden seien zehn Infizierte gestorben, gab der Regierungschef des stark betroffenen Bundesstaats Victoria, Daniel Andrews, bekannt. Die Infektionszahlen rund um die Millionenmetropole Melbourne seien weiterhin „viel zu hoch“.

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