Der britische Premierminister Boris Johnson hat eine ab Samstag geplante Lockerung der Corona-Beschränkungen in England gestoppt. Grund seien die wieder ansteigenden Infektionszahlen, sagte Johnson am Freitag in London. Es sei an der Zeit, „auf die Bremse zu treten“. Zugleich weitete Johnson die Maskenpflicht aus. Zuvor hatte die Regierung bereits kurzfristig weitere Corona-Maßnahmen für Teile Nordenglands verkündet.
Die für den 1. August geplanten Wiedereröffnungen von Kasinos, Bowlingbahnen und Eislaufhallen werden laut Johnson für mindestens zwei Wochen auf Eis gelegt. Die Zulassung von mehr Fans bei einigen Sportveranstaltungen wurde ebenso gestoppt wie eine Wiederzulassung von Hochzeitsfeiern mit maximal 30 Teilnehmern. Darüber hinaus wird die bisher für Geschäfte und öffentliche Verkehrsmittel geltende Maskenpflicht ab dem 8. August auf Museen, Kinos und Gotteshäuser ausgeweitet.
Bereits am Donnerstagabend hatte die Regierung die Corona-Maßnahmen in Teilen von Nordengland kurzfristig wieder verschärft. Unter anderem in den Städten Manchester und Leicester sowie in Teilen der Verwaltungsbezirke West Yorkshire und East Lancashire dürfen sich Mitglieder verschiedener Privathaushalte ab Mitternacht nicht mehr in Innenräumen treffen, wie Gesundheitsminister Matt Hancock mitteilte.
Hancock begründete die Maßnahme damit, dass sich viele Menschen nicht an die Abstandsregeln hielten. Die britische Regierung ist nur für die Corona-Maßnahmen in England zuständig, nicht in Nordirland, Schottland und Wales.
Großbritannien ist das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land in Europa. Mehr als 300.000 Infektionsfälle wurden dort verzeichnet, die offizielle Zahl der Todesopfer liegt bei rund 46.000. Nach Angaben des Statistikamts gab es zwischen dem 20. und dem 26. Juli durchschnittlich 4200 Neuinfektionen am Tag. In der Woche davor waren es im Schnitt 2800 täglich.