Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat gemahnt, bei Herausforderungen wie der Corona-Pandemie auf internationale Zusammenarbeit zu setzen. „Nur wenn wir auf diese globale Bedrohung globale Antworten finden, haben wir die Chance, aktuell und künftig Pandemien zu besiegen“, sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Sie machte darin anlässlich des Weltbevölkerungstags der Vereinten Nationen auf die Herausforderungen durch das Bevölkerungswachstum vor allem in Entwicklungsländern aufmerksam.
„Wir erleben gerade, dass eine Pandemie gewaltige zusätzliche Gefahren und Belastungen für die Weltgemeinschaft bedeuten kann“, mahnte Merkel. Die Bundesregierung beteilige sich an den Programmen der internationalen Organisationen im Kampf gegen das Coronavirus. Es seien „gewaltige Herausforderungen“, vor denen die Weltgemeinschaft derzeit stehe. Sie sehe aber in vielen Staaten „die große Bereitschaft, diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen – das stimmt mich hoffnungsvoll.“
Merkel erinnerte auch grundsätzlich an die Herausforderungen dadurch, dass die Weltbevölkerung jedes Jahr um etwa 80 Millionen Menschen wachse und zwei Drittel dieses Wachstums in Entwicklungsländern stattfinde. „Wir sprechen von Staaten und Weltregionen, die ohnehin schon herausgefordert sind“, sagte Merkel.
Diese Länder hätten mit „Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit sowie mangelndem Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung zu kämpfen“. Ein „sehr dynamisches Bevölkerungswachstum“ sei eine zusätzliche Herausforderung. Deutschland unterstütze die Länder etwa über die Entwicklungszusammenarbeit.
Dabei spielten Frauen und Mädchen eine wichtige Rolle: „Wir wollen ihnen durch Bildung größere Berufschancen eröffnen und sie so wirtschaftlich selbständiger machen.“ Das erhöhe in der Regel die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen in Fragen der Familienplanung und habe damit „natürlich Einfluss auf die Entwicklung der Weltbevölkerung“, sagte Merkel.
Die Kanzlerin verwies darauf, dass beim ersten Weltbevölkerungstag vor gut 30 Jahren fünf Milliarden Menschen auf der Erde gelebt hätten. Heute seien es 7,5 Milliarden. „Das bleibt nicht ohne Folgen“, sagte Merkel. Natürliche Ressourcen würden zum Teil über die Belastungsgrenze hinaus verbraucht. „Und wir sehen überall auf der Welt die Verschärfung von Konflikten um Land, Wasser und Nahrungsmittel“, mahnte die Kanzlerin.