Kinder und Jugendliche haben zu viele langlebige Chemikalien im Blut

Symbolbild: Analyse

Kinder und Jugendliche in Deutschland haben zu viele langlebige Chemikalien im Blut. Der Präsident des Umweltbundesamts (UBA), Dirk Messner, warnte am Montag in Dessau, die dadurch verursachten Schäden seien häufig noch unerforscht. Konkret handelt es sich um sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien, kurz PFAS. Sie werden zum Beispiel zur Beschichtung von Kaffeebechern, Outdoorjacken, Pfannen oder für Löschschäume verwendet, weil sie fett-, wasser- und schmutzabweisend sind.

Aus dieser 4700 Chemikalien umfassenden Stoffgruppe wurden in einer Studie zwei Chemikalien am häufigsten gefunden – die sogenannte Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) und die Perfluoroktansäure (PFOA). In einem Fünftel der untersuchten Proben von Kindern zwischen drei und 17 Jahren lag die PFOA-Konzentration über dem von einer Kommission festgelegten Wert, bis zu dem eine gesundheitliche Beeinträchtigung ausgeschlossen wird. Rund sieben Prozent darüber lagen über dem Schwellenwerte für PFOS.

PFAS reichern sich vornehmlich im Fettgewebe an und können auch über die Muttermilch von der Mutter auf das Kind übergehen. Die Studienergebnisse zeigen, dass gestillte Kinder höher mit PFAS belastet sind als nicht gestillte Kinder. Erhöhte Konzentrationen von PFOA und PFOS im menschlichen Blut können Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten erhöhen, die Cholesterinwerte erhöhen und bei Nachkommen ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben.

Da PFAS in sehr vielen Produkten verwendet werden, ist es nicht einfach, den Kontakt mit diesen Chemikalien zu vermeiden. Das Umweltbundesamt rät Verbrauchern unter anderem, auf in beschichteten Kartons aufbewahrte Lebensmittel zu verzichten. Auch schmutzabweisende Textilien wie Teppiche oder Vorhänge tragen zur Belastung bei.

PFAS sind auch für die Umwelt ein Problem: Aufgrund ihrer Langlebigkeit verteilen sie sich über Luft und Meeresströmungen großflächig rund um den Globus. Sie wurden auch schon in Seehunden, Seeadlern, Ottern und Eisbären nachgewiesen.

Das Umweltbundesamt versuche gemeinsam mit anderen europäischen Ländern, diese Stoffe in der Europäischen Union „so weit wie möglich zu verbieten“, erklärte Messner. „Dies ist aus Vorsorgegründen der richtige Schritt.“

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