Langes Warten hat ein Ende: Flüchtlinge verlassen in Sizilien die „Ocean Viking“

"Ocean Viking" - Bild: Daniel Leite Lacerda / CC BY-SA

Nach mehr als einer Woche des Wartens haben die Flüchtlinge an Bord der „Ocean Viking“ damit begonnen, in Italien an Land zu gehen. Die ersten Flüchtlinge verließen am Montagabend im sizilianischen Hafen Porto Empedocle das Schiff. Sie wurden von der Polizei direkt zu dem in der Nähe ankernden Quarantäne-Schiff „Moby Zaza“ gebracht. Dort sollten sie als Schutzmaßnahme gegen das Coronavirus mindestens zwei Wochen lang in Isolation bleiben.

Die rund 180 Flüchtlinge, die mit der „Ocean Viking“ in Porto Empedocle eingetroffen waren, waren bereits zuvor an Bord des Schiffes von einem medizinischen Team der Behörden auf ihren Allgemeinzustand sowie eine Corona-Infektion untersucht worden.

Das Schiff der Hilfsorganisation SOS Méditerranée hatte neun Tage lang auf die Erlaubnis der italienischen Behörden gewartet, in einen Hafen des Landes einlaufen zu dürfen. Diese Erlaubnis war dann am Sonntag erteilt worden. Danach wartete die Besatzung der „Ocean Viking“ noch einen weiteren Tag, bis schließlich die Anweisungen für den Landgang der Flüchtlinge eingingen.

Die Crew hatte am Freitag den Notstand ausgerufen, da sich die Lage an Bord zugespitzt hatte. SOS Méditerranée berichtete von mehreren Suizidversuchen und Auseinandersetzungen zwischen den Migranten. 

Die Flüchtlingshelfer hatten die Flüchtlinge nach eigenen Angaben zwischen dem 25. und 30. Juni aus dem Mittelmeer gerettet. Unter ihnen sind demnach 25 Minderjährige und eine Schwangere. „Die unnötige Verzögerung dieser Anlandung hat Leben in Gefahr gebracht“, erklärte SOS Méditerranée und beklagte vor allem einen Mangel an europäischer „Solidarität“.

Monat für Monat versuchen zahlreiche Menschen, in  seeuntüchtigen Booten von Afrika über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Im vergangenen Jahr ertranken dabei nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 1283 Menschen. In den vergangenen fünf Jahren gab es insgesamt mehr als 19.000 Tote.

Länder wie Italien und Malta verfolgen eine harte Linie und lehnen die Aufnahme geretteter Flüchtlinge vielfach ab. Sie fordern die Solidarität der übrigen EU-Staaten bei der Verteilung der Flüchtlinge ein. Alle Versuche, zu einer gleichmäßigeren Verteilung innerhalb Europas zu gelangen, sind bisher gescheitert.

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