Lichtblick: Neues Medikament reduziert Sterbe-Risiko von Coronavirus-Patienten deutlich

Symbolbild: Unterschiedliche Medikamente
Symbolbild: Unterschiedliche Medikamente

Eine britische Biotechfirma hat nach eigenen Angaben bei der Behandlung von Corona-Patienten mit einem Medikament zum Inhalieren vielversprechende Erfolge erzielt. Bei Krankenhaus-Patienten, die das Protein Beta-Interferon inhalierten, sei die Gefahr, künstlich beatmet werden zu müssen oder an Covid-19 zu sterben, deutlich reduziert worden, teilte das Unternehmen Synairgen am Montag mit. 

Laut dem vorläufigen Ergebnis einer Studie mit rund 100 Krankenhaus-Patienten war die Gefahr, dass die Covid-19-Erkrankung einen schweren Verlauf nahm, um 79 Prozent geringer, wenn sie mit dem Medikament SNG001 inhalierten, als bei Patienten, die ein Placebo erhielten. Ihre Aussicht, wieder vollständig zu genesen, war demnach doppelt so hoch wie bei der Kontrollgruppe.

Zwar ist die Aussagekraft der Studie begrenzt, da sie von Fachexperten noch nicht unabhängig voneinander begutachtet wurde und die Zahl der Patienten klein ist. Sollte sich das Ergebnis jedoch bestätigen, könnte das Medikament die Behandlung von Covid-19 im Krankenhaus revolutionieren. 

Der im Körper vorkommende Botenstoff Beta-Interferon ist Teil der körpereigenen Abwehr gegen Infektionen und wird häufig zur Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzt. Das neuartige Coronavirus unterdrückt seine Produktion im Körper. Durch die Inhalation gelangt das Protein direkt in die Lunge der Patienten – und soll auf diese Weise eine robuste Immunantwort auf das Virus auslösen, selbst bei Patienten, die durch die Infektion bereits geschwächt sind.

„Die Ergebnisse bestätigen unsere Überzeugung, dass Beta-Interferon als Medikament zum Inhalieren ein enormes Potenzial hat, die Immunreaktion der Lunge wiederherzustellen“, sagte Lungenspezialist Tom Wilkinson von der Universität von Southampton. Der Experte Naveed Sattar von der Universität von Glasgow sprach von einer potenziell bahnbrechenden Entwicklung. Einschränkend wies er jedoch darauf hin, dass für eine genauere Einschätzung eine deutlich größere Studie notwendig sei.

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