Netanjahu: Hisbollah „spielt mit Feuer“ – Miliz weist Verantwortung zurück

Benjamin Netanjahu - Bild: AFP via glomex
Benjamin Netanjahu - Bild: AFP via glomex

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Montag zu heftigen Gefechten gekommen. AFP-Reporter auf beiden Seiten der Grenze berichteten von lauten Explosionen. Die israelische Armee erklärte am Abend, sie habe das „Eindringen von Terroristen“ über die Grenze zum Libanon verhindert. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf der schiitischen Hisbollah-Miliz vor, „mit dem Feuer zu spielen“ – diese bestritt jedoch jede Verwicklung in die Gefechte.

Eine Gruppe von drei bis fünf Männern habe mit Gewehren die sogenannte Blaue Linie im Norden der Golan-Höhen überquert, die Israel und den Libanon trennt, teilte die Armee mit. Israelische Soldaten hätten das Feuer eröffnet. Die „Terroristen“ hätten sich daraufhin wieder in den Libanon zurückgezogen. 

Obwohl die vom Iran unterstützte Miliz die Verantwortung für die Aktion zurückgewiesen hatte, warf Israels Regierungschef ihr und der libanesischen Regierung „Verantwortung“ für den Angriff vor und drohte mit Vergeltung. „Unsere Antwort wird sehr deutlich“, sagte Netanjahu.

Israelische Soldaten seien nicht verletzt worden, sagte ein Militärsprecher. Die Armee habe „zu Verteidigungszwecken“ mit Artillerie über die Grenze geschossen. Ein AFP-Korrespondent berichtete von einem israelischen Artillerie-Angriff und Rauchfahnen in der Region. 

Eine zunächst verhängte Ausgangssperre für die Bewohner entlang der israelischen Seite der „Blauen Linie“ wurde von der Armee am Abend wieder aufgehoben. Zu Opfern auf libanesischer Seite lagen zunächst keine Informationen vor. 

Israel hatte in den vergangenen Tagen seine Nordgrenze in Alarmbereitschaft versetzt und Truppen dorthin verlegt. Israelische Medien berichteten von möglicherweise bevorstehenden Vergeltungsaktionen der Hisbollah für den Tod eines ihrer Kämpfer in Syrien, mutmaßlich bei einem israelischen Luftangriff.  

Die Hisbollah kämpft im syrischen Bürgerkrieg für die Regierung in Damaskus. Am Freitagabend hatte Israel nach einem Beschuss aus Syrien Stellungen der syrischen Armee angegriffen. Hisbollah-Vizechef Naim Kasim sagte am Sonntag, wenn Israel einen Krieg starten wolle, „werden wir antworten“. 

Die UN-Friedensmission Unifil forderte nach den Gefechten „maximale Zurückhaltung“ von beiden Seiten. Offiziell befinden sich Israel und der Libanon noch immer im Krieg, die Unifil patrouilliert im Grenzgebiet.   

Israel hält etwa 1200 Quadratkilometer des Golan-Plateaus besetzt. Die UNO hat die im Zuge des Sechs-Tage-Kriegs 1967 erfolgte Annexion nie anerkannt. 

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