Pkw-Neuzulassungen in Deutschland sinken im ersten Halbjahr um fast 35 Prozent

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Symbolbild: Autos warten auf den Weitertransport

Die Corona-Pandemie hat massive Absatzrückgänge in der Autoindustrie verursacht. In Deutschland sanken die Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr nach Angaben des Branchenverbandes VDA um knapp 35 Prozent. Im Juni betrug das Minus bei den Neuzulassungen im Juni 32,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Freitag mitteilte. Die privaten Zulassungen gingen sogar um 38,2 Prozent zurück, gewerbliche Zulassungen nahmen mit minus 29,0 Prozent etwas weniger ab.

„Wir haben es ohne Frage mit der bislang schwersten Krise seit Beginn der Bundesrepublik zu tun“, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Für unsere Industrie wird sie erschwerend dadurch geprägt, dass sie nahezu alle Automobilmärkte weltweit umfasst.“ Der Pkw-Weltmarkt wird demnach im Gesamtjahr 2020 voraussichtlich um 17 Prozent auf rund 65,9 Millionen Einheiten zurückgehen. 

Noch habe der Rückgang der Neuzulassungen nur geringe Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen in der Automobilindustrie. Dies liegt nach Angaben Müllers aber auch daran, dass die Unternehmen in der Corona-Krise in großem Umfang Kurzarbeit anmeldeten. „Von den 814.000 Mitarbeitern ist etwa jeder zweite derzeit in Kurzarbeit“, erklärte die VDA-Präsidentin.

Müller warnte allerdings, dass die Zahl der Beschäftigten in der Branche bis Jahresende weiter zurückgehen könnte. Zwar gebe es erste positive Signale, dass die Kurzarbeit der Hersteller deutlich zurückgehe. „Leider können wir daraus aber nicht ableiten, dass dieser Trend auch bei allen Zulieferern vorherrscht.“ In etlichen mittelständischen Unternehmen sei die Auslastung weiterhin sehr schwach.

Entscheidend wird nach Einschätzung Müllers nun sein, wie sich die Konjunktur entwickelt. Die bis zum Jahresende befristete Absenkung der Mehrwertsteuer sowie die Erhöhung des Umweltbonus für Elektroautos und Plug-in-Hybride könnten „positive Impulse“ setzen. „Aber für einen großen kraftvollen Schub bei der Nachfrage ist ein Marktanteil im Bereich Elektro von acht Prozent zu gering“, fügte sie hinzu.

Der VDA rechne deshalb nicht mit einem raschen Hochlauf der Märkte, sondern eher mit einer langsamen schrittweisen Erholung. „Der Weg aus dieser großen Krise wird lang und steinig und er wird wirtschaftliche und soziale Schleifspuren hinterlassen, in der gesamten Wertschöpfungskette“, sagte Müller.

Um aus der Krise zu kommen, sei nun von der EU ein „ambitioniertes Industriepaket“ mit einem Schwerpunkt auf Wachstum und Investitionen nötig. Dazu zähle auch der konsequente Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität und Wasserstoff. 

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