Im Kampf gegen massenhaften Kindesmissbrauch im Komplex Bergisch Gladbach dürften die Ermittler nach eigener Aussage wohl nur einen Bruchteil der Täter erwischen. „Angesichts der zahlreichen technischen und rechtlichen Hemmnisse wäre es ein Erfolg“, am Ende eine dreistellige Zahl an Tatverdächtigen strafrechtlich verfolgen zu können, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Markus Hartmann dem Magazin „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Freitag.
Im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex hatte das nordrhein-westfälische Justizministerium Ende Juni erklärt, 30.000 Internetspuren tausender potenzieller Täter nachzugehen. Die Missbrauchsermittlungen hatten im vergangenen Oktober mit der Festnahme eines mutmaßlichen Täters in Bergisch Gladbach bei Köln begonnen, gegen den im August der Prozess beginnt.
Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren deckten Ermittler mehrere schwere Missbrauchsserien an Kindern auf. So wurden auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde jahrelang zahlreiche Kinder missbraucht. Bei Ermittlungen in Münster deckte die Polizei Anfang Juni ein Netzwerk von Pädokriminellen auf. Die Straftaten und ihr Ausmaß lösten bundesweit Entsetzen aus.