Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise in Europa lag die Übersterblichkeit nach Angaben des französischen Statistikamts Insee bei 50 Prozent. Die am Mittwoch veröffentlichten Daten beziehen sich auf die Woche vom 30. März bis 6. April, in der die Zahl der Todesfälle im Vergleich zu den Vorjahren um die Hälfte stieg. Demnach wiesen Spanien, Italien, Belgien und Frankreich die höchsten Werte auf, in Deutschland lag die Übersterblichkeit in dem Zeitraum bei vier Prozent.
Als Übersterblichkeit wird eine im Vergleich zu anderen Zeiträumen oder Erwartungswerten erhöhte Sterberate bezeichnet. Anhand der Daten versuchen Wissenschaftler zu schätzen, wie viele Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben sind.
Während in vergangenen Jahren die Zahl der Todesfälle in den EU-Staaten im März nach der jährlichen Grippesaison tendenziell zurückging, stieg sie Insee zufolge in diesem Jahr stark an. Daten aus Großbritannien – das am stärksten von der Pandemie betroffene Land Europas – flossen nicht in die Erhebung ein, da es nicht mehr Mitglied der EU ist.
Spanien wies in der untersuchten Woche mit 155 Prozent die höchste Übersterblichkeit auf, gefolgt von 91 Prozent in Belgien, 67 Prozent in Italien und 60 Prozent in Frankreich, wie Insee berichtete. Den Daten zufolge starben mehr Männer als Frauen, und zwar vor allem Menschen im Alter ab 70 Jahren. Die Übersterblichkeitsrate ging seither in ganz Europa nach und nach zurück, Anfang Mai gab es keine erhöhte Sterblichkeit mehr.
Insee stellte deutliche Unterschiede in der Übersterblichkeit zwischen den EU-Ländern und sogar zwischen den Regionen innerhalb der Mitgliedstaaten fest. Diese waren laut der Behörde unter anderem auf Unterschiede in der Altersstruktur und in der Bevölkerungsdichte, dem Zugang zu medizinischer Versorgung, den Zeitpunkt und die Art und Weise der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen zurückzuführen.