Umfrage: Zwei Drittel für mehr Tempo bei Digitalisierung des Gesundheitssystems

Symbolbild: Gesundheitskarte in Deutschland
Symbolbild: Gesundheitskarte in Deutschland

Die Mehrheit der Bundesbürger hält einer Umfrage zufolge die Fortschritte bei der Einführung digitaler Gesundheitsangebote für unzureichend. 65 Prozent fordern mehr Tempo bei der Umsetzung entsprechender Schritte, wie die am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Repräsentativbefragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergab. 60 Prozent sind demnach der Ansicht, Deutschland liege im Vergleich zu anderen Ländern bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems zurück.

Laut einer weiteren Bitkom-Erhebung nahmen bereits 13 Prozent der Befragten eine Video-Sprechstunde mit einem Arzt oder Therapeuten wahr – das waren fast dreimal so viele wie im Vorjahresvergleich. Vor allem seit Ausbruch der Corona-Pandemie stieg die Zahl derer stark an, die schon Erfahrungen mit der Video-Sprechstunde gemacht hatten.

Für die erste Erhebung wurden von Ende April bis Anfang Mai 1193 Menschen ab 16 Jahren befragt, an der zweiten Umfrage beteiligten sich Anfang Juli 1005 Menschen ebenfalls ab 16 Jahren. Demnach können sich auch von den Befragten, die bislang noch keine Video-Sprechstunde wahrgenommen haben, fast 45 Prozent künftige Online-Besuche beim Arzt vorstellen.

„Videosprechstunden werden während der Corona-Pandemie sehr viel häufiger genutzt, und die Nachfrage auf Seiten der Patienten ist so hoch wie noch nie“, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Patienten und medizinisches Personal werden vor Ansteckung geschützt, Fahrtwege und Wartezeiten entfallen.“ Die Gesundheitsversorgung sei durch die Video-Sprechstunden in den vergangenen Wochen stark verbessert worden.

„Der rasche Zuwachs zeigt, wie groß Offenheit und Bedarf in Deutschland sind“, betonte Rohleder. „Dabei sind andere Länder beim Ausbau digitaler Gesundheitsangebote sehr viel fortschrittlicher. Wir müssen in Deutschland dringend nachziehen. Ob alternde Gesellschaft oder Ärztemangel: Ohne Digitalisierung wird unser Gesundheitssystem die kommenden Herausforderungen nicht bewältigen können.“

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