UN: Wegen Corona-Pandemie könnten hunderttausende Menschen an AIDS sterben!

Symbolbild: Kampf gegen Aids - Bild: Alexxndr / shutterstock.com
Symbolbild: Kampf gegen Aids - Bild: Alexxndr / shutterstock.com

Die Vereinten Nationen haben vor Rückschlägen im Kampf gegen Aids wegen der Corona-Pandemie gewarnt. Das Ziel, die Zahl der Aids-Toten und -Neuinfektionen bis Ende dieses Jahres auf jeweils unter 500.000 zu bringen, könne nun nicht mehr erreicht werden, heißt es im Jahresbericht der UN-Organisation Unaids, der am Montag veröffentlicht wurde. 

Demnach war das Erreichen der Ziele schon zuvor gefährdet. Sollte die Pandemie nun auch noch dazu führen, dass Programme zur Behandlung von Aids über längere Zeit unterbrochen werden, könnte dies zu zusätzlich 500.000 Toten führen, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Die Zahl der Aids-Toten ist nach UN-Angaben seit dem Höhepunkt der HIV-Epidemie 2004 um 60 Prozent zurückgegangen. Dennoch starben 2019 noch rund 690.000 Menschen an der Krankheit. Zudem infizierten sich rund 1,7 Millionen Menschen neu mit dem Erreger. Weltweit lebten fast 40 Millionen Menschen mit dem Virus.

In den vergangenen Jahrzehnten seien Millionen Menschen an Aids gestorben, obwohl es mittlerweile wirksame Behandlungsmethoden gebe, beklagten die Unaids-Experten. Beobachter verfolgen in diesem Zusammenhang nun besonders den Verlauf der Corona-Pandemie in Indien, denn das Land produziert 80 Prozent der Wirkstoffe für HIV-Medikamente.

Durch Ausgangssperren und andere Corona-Maßnahmen würden besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen „noch anfälliger als sonst“, heißt es in dem Bericht weiter. Die Auswirkungen sind demnach bereits messbar: Untersuchungen in einem Hilfszentrum in Boston hätten ergeben, dass die Fälle, in denen Patienten ihre Medikamente nicht abgeholt hätten, in den ersten vier Monaten des Jahres um 278 Prozent zugenommen hätten.

Auch zeigen erste Daten über die Auswirkungen der vielerorts verordneten Ausgangssperren einen Anstieg von Missbrauch und häuslicher Gewalt. „Wir wissen, dass Frauen, die solche Gewalt erleben, 1,5-mal häufiger mit HIV infiziert werden als Frauen, die keine Gewalt erlebt haben“, sagte Unaids-Chefin Winnie Byanyima.

Am Wochenende vorgestellte Untersuchungsergebnisse ergaben zudem, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zusammenhang mit der Pandemie unverhältnismäßig große Auswirkungen auf homo- und transsexuelle Menschen haben.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, die Ergebnisse des Unaids-Berichts seien „zutiefst besorgniserregend“. „Wir können nicht zulassen, dass die COVID-19-Pandemie die hart erkämpften Gewinne bei der globalen Reaktion auf diese Krankheit zunichte macht“.

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