WWF: Viele Bestände wandernder Süßwasserfische in Europa massiv geschrumpft

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Symbolbild: Fischfang

Zahlreiche Bestände wandernder Süßwasserfische sind seit 1970 massiv geschrumpft: Weltweit liegt der Rückgang der über 1400 untersuchten Bestände bei durchschnittlich 76 Prozent, in Europa ist er mit 93 Prozent besonders hoch. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Naturschutzorganisation WWF am Dienstag gemeinsam mit der Zoological Society of London und der World Fish Migration Foundation veröffentlichte.

Den Grund für den extremen Rückgang der Fischarten wie etwa Forelle, Aal oder Stör sehen die Artenschützer vor allem in der Verbauung und Veränderung der Flüsse. Auch Verschmutzung und wärmere Temperaturen durch den Klimawandel führten demnach zum massiven Artenrückgang der Süßwasserfische. 

„Mindestens eine Million Barrieren hindern Europas Flüsse am freien Fließen“ sagte der Süßwasser-Experte Philipp Wagnitz vom WWF Deutschland. Dass die Fische angesichts der Verschmutzung, Überfischung und der vielen Wehre, Dämme und Wasserkraftwerke überhaupt zu ihren Laichplätzen fänden, sei „unglaublich“.

Rund 60 Prozent der Gewässer in der EU sind laut dem WWF in einem schlechten ökologischen Zustand. Er forderte unter anderem, Wind-und Solarenergie zu fördern und bestehende Wasserkraftanlagen zurückzubauen oder mindestens zu modernisieren. Wagnitz verwies in diesem Zusammenhang auf die Biodiversitätsstrategie der EU. Die Politik müsse diese Strategie auch ernst nehmen. 

Für den sogenannten „Living Planet Index (LPI) for Migratory Freshwater Fish“ (Index für wandernde Süßwasserfische) wurden Daten zu 1406 Populationen von 247 Fischarten in Europa, Lateinamerika, der Karibik und Nordamerika untersucht. WWF-Experte Wagnitz nannte die Studie einen „Weckruf für den besseren Schutz unserer Süßwasserlebensräume gerade auch in Europa“.

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