Zahl der Corona-Toten in den USA übersteigt Schwelle von 150.000

Symbolgrafik: USA mit Viren
Symbolgrafik: USA mit Viren

In den USA sind inzwischen mehr als 150.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Schwelle wurde nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität am Mittwoch überschritten. Bis zum Abend (Ortszeit) wurden 150.447 Todesfälle gezählt. Zuletzt kamen weitere 1267 verzeichnete Todesopfer binnen 24 Stunden hinzu.

Auch lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten abermals über 60.000. Verzeichnet wurden nach Angaben der Universität weitere 68.086 Ansteckungsfälle. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie bereits mehr als 4,4 Millionen Infektionen in den USA registriert. Die USA sind sowohl von den Ansteckungs- als auch Totenzahlen her das mit Abstand am schlimmsten von dem Coronavirus heimgesuchte Land der Welt.

Im späten Frühjahr war die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen zwischenzeitlich zurückgegangen, seither stiegen die Zahlen aber wieder drastisch an. Experten führen dies unter anderem auf eine zu schnelle Lockerung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens zurück. 

Besonders betroffen von der rasanten Ausbreitung des Virus sind Bundesstaaten im Süden wie Texas und Florida, aber auch Kalifornien an der Westküste. In Florida wurde am Mittwoch ein neues Rekordhoch bei den täglichen Totenzahlen verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurden 216 an den Folgen der Infektion verstorbene Menschen gezählt, wie das Gesundheitsministerium des Bundesstaats mitteilte. 

Kritiker machen das Krisenmanagement von Präsident Donald Trump für die dramatische Entwicklung mitverantwortlich. Der Rechtspopulist hatte die Gefahr durch das Virus zunächst lange Zeit kleingeredet – und dann auf eine rasche Rückkehr zur Normalität gepocht, um im Wahljahr 2020 die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. 

Lange Zeit machten der Präsident und sein Umfeld sich zudem über das Tragen von Schutzmasken lustig. Erst seit einigen Tagen empfiehlt nun auch Trump Mund-Nasen-Bedeckungen. Er trägt sie aber nur in Ausnahmefällen selbst und sendet nach wie vor widersprüchliche Botschaften zu der Pandemie aus. 

So teilte Trump zuletzt im Internetdienst Twitter ein umstrittenes Video, in dem Ärzte irreführende Angaben zum Coronavirus machen und das Tragen von Schutzmasken als nicht notwendig bezeichnen. Das Video wurde von mehreren Onlinenetzwerken gelöscht, ebenso wie die Botschaften des Präsidenten.

Im Repräsentantenhaus in Washington wurde unterdessen eine Maskenpflicht eingeführt. Die Vorsitzende der Kongresskammer, Nancy Pelosi, ordnete an, dass Abgeordnete und Mitarbeiter ohne Atemschutz den Plenarsaal nicht mehr betreten dürfen. 

Die Anführerin der oppositionellen Demokraten reagierte damit auf den Fall eines republikanischen Abgeordneten, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Der Parlamentarier Louie Gohmert aus Texas hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass er positiv auf das Virus getestet worden sei. Er habe jedoch keine Symptome, sagte der 66-Jährige.

Gohmert ist ein Verbündeter Trumps. Am Mittwoch hatte er eigentlich mit dem Präsidenten nach Texas reisen sollen, deswegen war der Abgeordnete auf das Coronavirus getestet worden. 

Gohmert hatte in den vergangenen Wochen im Kongress oft keine Maske getragen. Erst am Dienstag hatte er im Repräsentantenhaus an einer Anhörung mit Justizminister Bill Barr teilgenommen. Gohmert unterhielt sich dabei in kurzer Distanz mit Barr, ohne dass beide einen Atemschutz trugen. 

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