Rund einen Monat nach der Havarie des Frachters „Wakashio“ vor der Küste von Mauritius sind 18 Breitschnabeldelfine an den Stränden des Urlaubsparadieses verendet. Bei der Autopsie der Tiere sei kein Öl an den Kadavern gefunden worden, erklärte das Fischereiministerium von Mauritius am Mittwoch. Deshalb werde ein Zusammenhang mit der Ölkatastrophe durch das Frachter-Unglück vorerst ausgeschlossen.
Die Tiere, von denen einige noch lebten, als sie gefunden wurden, wiesen zum Teil Verletzungen auf, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch berichtete. Auf den Kadavern der Delfine, die eine Unterart der Wale sind, seien keine Spuren von Öl gefunden worden, sagte der Fischereiminister von Mauritius Sudheer Maudhoo auf einer Pressekonferenz. Auch in den Atemwegen der Tiere wurde demnach kein Öl gefunden. Zuvor hatte der Regierungsbeamte Preetam Daumoo gesagt, er befürchte, dass die verendeten Tiere auf das Schiffsunglück zurückzuführen seien.
Die „Wakashio“ war Ende Juli mit rund 4000 Tonnen Treibstoff an Bord vor Mauritius auf Grund gelaufen – rund zehn Kilometer von dem Fundort der Delfine entfernt. Zwei Wochen nach dem Unglück brach das Schiff auseinander, 800 bis 1000 Tonnen Öl strömten ins Meer.
Die Ursache des Unglücks vor der Südostküste des Urlauberparadieses ist weiterhin unklar. Der indische Schiffskapitän und sein Steuermann wurden festgenommen. Ein Teil des Wracks wurde am Montag im offenen Meer in rund 3000 Metern Tiefe versenkt. Zuvor wurde es nach Angaben der Behörden von Öl und Trümmerteilen befreit.
Bei der Ursache für den Tod der Tiere könnte es sich auch um einen „sehr unglücklichen Zufall“ handeln, sagte Owen Griffiths von der Mauritius Marine Conservation Society vor der Bekanntgabe der Autopsieergebnisse. „Wahrscheinlich folgten sie einem Fischschwarm in die Lagune und fanden den Weg ins Meer nicht wieder.“ Einen ähnlichen Vorfall habe es 2005 gegeben. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte in einer Erklärung eine „dringende Untersuchung“.
Für Mauritius bedeutet das Schiffsunglück sowohl ökologisch als auch ökonomisch einen schweren Schlag. Der Inselstaat ist in hohem Maße abhängig von seinen Küstengebieten – nicht nur wegen des Fischfangs, sondern auch weil die Korallenriffe zu den schönsten weltweit zählen und viele Touristen anlocken.