Abe will aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten

Shinzo Abe - Bild: Chairman of the Joint Chiefs of Staff from Washington D.C, United States / Public domain
Shinzo Abe - Bild: Chairman of the Joint Chiefs of Staff from Washington D.C, United States / Public domain

Japans Regierungschef Shinzo Abe wird laut örtlichen Medienberichten sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. Wie der Sender NHK berichtete, will Abe seinen Rücktritt bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag (Ortszeit, 10.00 Uhr MESZ) verkünden. Spekulationen über Abes Gesundheitszustand gibt es bereits seit Wochen. Der japanische Aktienindex Nikkei brach nach Bekanntwerden der Rücktrittsabsichten ein. 

„Abe will zurücktreten, weil seine Krankheit sich verschlimmert hat“, berichtete NHK, ohne sich auf eine spezifische Quelle zu beziehen. Mit dem Schritt wolle Abe verhindern, dass sein Gesundheitszustand die „nationale Politik beeinträchtigt“.

Noch am Freitagmorgen hatte Regierungssprecher Yoshihide Suga gesagt, Abe gehe es gut. „Ich sehe ihn jeden Tag und habe nicht den Eindruck, dass sein Zustand sich verändert hat“, sagte Suga vor Journalisten. Einen Tag zuvor hatte Suga der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt, Abe werde „selbstverständlich“ in der Lage sein, bis zum Ende der Legislaturperiode im September 2021 im Amt zu bleiben.

Die Rücktrittsankündigung löste an der Börse in Tokio Turbulenzen aus. Nach Handelsschluss notierte der Aktienindex Nikkei mit mehr als 1,4 Prozent im Minus.

Abe ist der am längsten amtierende Regierungschef in der Geschichte Japans. Zum ersten Mal wurde er 2007 ins Amt gewählt, trat jedoch weniger als ein Jahr später wegen einer Darmerkrankung zurück. Als er 2012 erneut zum Regierungschef gewählt wurde, gab er an, die Krankheit überwunden zu haben.

In den vergangenen Wochen kämpfte Abe laut Medienberichten allerdings wieder mit einer Erkrankung. Im Juli hatte es Medienberichte gegeben, wonach Abe Blut gespuckt habe. Die Gerüchte um die Gesundheit des 65-Jährigen wurden zuletzt unter anderem durch dessen Entscheidung befeuert, während der Corona-Pandemie Pressekonferenzen zu vermeiden. Vor wenigen Wochen deutete Abes Parteifreund Akira Amari bei einem Fernsehauftritt an, dass der Regierungschef eine Pause brauche.

In der Corona-Pandemie ist Abe in den Umfragen zu seiner Beliebtheit abgestürzt. Zwar verzeichnet Japan im internationalen Vergleich relativ wenige Infektionsfälle. Der Regierung werden aber Versäumnisse bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Krise vorgeworfen.

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