Scharfe Kritik an der Ausstellung von Corona-Blanko-Attesten durch einige Ärzte hat der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, geübt. „Fake-Atteste sind nicht zu akzeptieren“, sagte Brysch am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die beteiligten Ärzte diskreditierten durch ihr Verhalten den ganzen Berufsstand.
Hintergrund sind Berichte der Polizeiinspektion Münster, wonach einige Menschen zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln Atteste vorzeigten, die sie angeblich vom Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes befreiten. Nachforschungen ergaben demnach aber, dass diese einfach Blanko-Atteste aus dem Internet heruntergeladen hatten, die Ärzte offenbar für diesen Zweck bereitstellen.
„Das medizinisch Notwendige darf nicht einer politischen Ideologie untergeordnet werden“, sagte dazu Brysch. Er forderte die Ärzteverbände auf, sie sollten „endlich ihre schwarzen Schafe direkt ansprechen“.
Auch die Bundespolizei warnte vor dem Gebrauch solcher selbst ausgefüllter Blanko-Atteste, um sich von der Maskenpflicht in Zügen zu befreien. Sie wies darauf hin, dass die Vorlage eines „unrichtigen Gesundheitszeugnisses“ strafbar sei.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums nannte es „unverantwortlich“, sich mit selbst ausgefüllten Attesten von der Maskenpflicht entbinden zu wollen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums gibt es nur „wenige Ausnahmen“, in denen Ärzte eine Befreiung von der Pflicht erklären können. „Wenn das nicht medizinisch indiziert ist, dann ist das schlicht nicht zulässig“, sagte ein Sprecher.