Bafin nimmt nun Führungspersonal der Wirecard Bank unter die Lupe

Wirecard-Firmenzentrale in Aschheim - Bild: Leo Molatore / CC BY-SA
Wirecard-Firmenzentrale in Aschheim - Bild: Leo Molatore / CC BY-SA

Die Finanzaufsicht (Bafin) nimmt laut einem Zeitungsbericht nun auch das Führungspersonal der Wirecard Bank AG ins Visier. Das Unternehmen der insolventen Wirecard-Gruppe werde noch immer von belasteten Managern geführt, die zuvor jahrelang an führender Stelle am Aufbau der Muttergesellschaft, des Skandalkonzerns Wirecard, beteiligt gewesen seien, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Dabei hätten sie eng mit dem Führungsduo Markus Braun und Jan Marsalek zusammengearbeitet 

Braun sitzt inzwischen in U-Haft, Marsalek ist auf der Flucht, der gesamte Wirecard-Vorstand wurde abgesetzt. In der Wirecard-Bank aber regierten unverändert die Aufsichtsräte, die vorher jahrelang dem Treiben der Konzernspitze zugeschaut hätten, schreibt die „FAS“. Die Zeitung nannte etwa Stefan Klestil, Sohn des ehemaligen österreichischen Präsidenten Thomas Klestil, sowie Wulf Matthias, der über Jahre Brauns Vertrauter als Aufsichtsratschef von Wirecard gewesen sei.

Mittlerweile laufe bereits eine Prüfung der Bafin, ob die Manager fachlich und charakterlich zur Kontrolle eines Kreditinstituts geeignet seien, heißt es in dem Bericht. Die Bafin könne auf dieser Grundlage die Aufsichtsräte der Wirecard Bank abberufen.

Die „FAS“ hebt in ihrem Bericht hervor, dass die Bafin bisher stets betont habe, dass sie den Skandal beim Finanzdienstleister nicht früher habe aufdecken können, da sie nur für die Wirecard-Bank zuständig gewesen sei, nicht aber für den Gesamtkonzern. Die Bank als rechtlich eigenständige Einheit, ausgestattet mit einer formellen Banklizenz, ist anders als der Mutterkonzern nicht insolvent. 

Der Mutterkonzern Wirecard hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte das Unternehmen einräumen müssen, dass in der Bilanz aufgeführte Gelder von 1,9 Milliarden Euro, die vermeintlich auf asiatischen Bankkonten lagern sollten, nicht auffindbar seien. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall. Sie geht von gewerbsmäßigem Bandenbetrug aus.

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