Nach der Einstufung als Corona-Risikogebiet hat das Auswärtige Amt am Freitag eine offizielle Reisewarnung für das spanische Festland und Balearen-Inseln wie Mallorca und Ibiza herausgegeben. Für Reiserückkehrer bedeutet diese Regelung, dass sie sich nach der Wiedereinreise nach Deutschland in Quarantäne begeben müssen, bis ein negativer Corona-Test vorliegt. Ausgenommen bleiben nur die Kanarischen Inseln.
„Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Spanien mit Ausnahme der Kanarischen Inseln wird derzeit aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt“, teilte das Ministerium in seinen aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen für Spanien mit. Auf Mallorca sei insbesondere Palma de Mallorca stark von Corona betroffen.
Landesweit betrug die Zahl der Neu-Infektionen in Spanien in den vergangenen sieben Tagen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums mehr als 56 Fälle pro 100.000 Einwohner. Es handele sich auch „nicht um eine einmalige Überschreitung des Schwellenwertes“, sondern dies sei bereits seit einer Woche der Fall. Die kritische Schwelle sind 50 Fälle.
Regionale Infektionsherde gebe es in der Hauptstadtregion Madrid, im Baskenland sowie in Aragón, Katalonien, Navarra, La Rioja, Kastilien und Léon, hieß es in der Reisewarnung. Deutsche Urlauber müssen demnach abwägen, ob sie für einen Spanien-Urlaub ein erhöhtes Infektionsrisiko in Kauf nehmen wollen.
Für Spanien-Rückkehrer bedeutet dies verpflichtende, kostenlose Corona-Tests sowie eine Quarantäne, bis ein negatives Testergebnis vorliegt, längstens jedoch für 14 Tage, hieß es in der Reisewarnung. Alternativ kann bei der Einreise ein negatives Testergebnis vorgelegt werden, das jedoch nicht älter als 48 Stunden sein darf.
Am Freitagnachmittag hatte die Bundesregierung das gesamte spanische Festland sowie die Balearen bereits als Corona-Risikogebiet eingestuft. „In Spanien zeigt sich ein sehr dynamisches Ausbruchsgeschehen“, erklärte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Fallzahlen stiegen im Trend weiter an, „immer mehr Gebiete in Spanien sind wieder stärker von der Pandemie betroffen“.
Für die spanische Wirtschaft ist die Entscheidung der Bundesregierung ein schwerer Schlag. Die Tourismusbranche steht dort normalerweise für rund zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im zweiten Quartal verzeichnete das Land vor allem wegen der Corona-Krise bereits einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 18,5 Prozent, im Tourismussektor sogar um 60 Prozent.
„Wir bedauern die Notwendigkeit einer Reisewarnung für das beliebteste Auslandsreiseziel der Deutschen“, erklärte der Generalsekretär der Deutschen Tourismuswirtschaft Michael Rabe. Die Entscheidung sei jedoch zu akzeptieren, „da der Gesundheitsschutz die höchste Priorität für die Tourismusbranche hat“.
Bislang galt die Einstufung als Risikogebiet und auch die Reisewarnung in Spanien nur für einige Regionen im Norden des Landes. Corona-Risikogebiete innerhalb der EU sind außerdem laut RKI Luxemburg, Teile Rumäniens und Bulgariens sowie die belgische Provinz Antwerpen. Dazu kommt die große Mehrheit der Staaten außerhalb der EU, auch europäische Balkan-Länder und die Türkei.