Corona: Schuldnerberatungen rechnen ab Herbst mit Welle von Privatinsolvenzen

Symbolbild: Insolvenz - Bild: Tashatuvango / shutterstock.com

Die Schuldnerberatungen in Deutschland rechnen ab Herbst mit einer Welle von Privatinsolvenzen. Der Beratungsbedarf sei schon jetzt „spürbar gestiegen“, berichtete die „Augsburger Allgemeine“ am Freitag unter Berufung auf eine Umfrage unter den drei großen Schuldnerberatungen AWO, Caritas und Deutsches Rotes Kreuz (DRK). Das „wahre Ausmaß wird erst mit Zeitverzögerung sichtbar werden“, sagte AWO-Expertin Sabine Weisgram der Zeitung. Schulden entstünden „in der Regel nicht von einem Tag auf den anderen, sondern häufen sich langsam an“.

Auch beim DRK gehen die Experten demnach davon aus, dass die Anzahl der Verbraucherinsolvenzen sich aufgrund des oftmals zeitverzögerten coronabedingten Arbeitsplatzverlustes – und damit auch Einkommensverlustes – erst ab Herbst/Winter 2020 beziehungsweise zu Beginn 2021 deutlich erhöhen wird. Ratenzahlungen könnten dann nicht mehr bedient werden, Pfändungen drohen.

Nach Einschätzung der AWO-Schuldnerberater wird die Schuldenfalle auch bei Menschen zuschnappen, die bisher nicht betroffen waren. „Wir gehen auch davon aus, dass wir dann auch auf eine in unseren Beratungsstellen sonst eher unübliche Klientel treffen werden“, sagte Weisgram der „Augsburger Allgemeinen“: Menschen aus der Mittelschicht, die bis zur Pandemie gut über die Runden gekommen seinen, vielleicht ein Auto oder ein Haus abbezahlen müssten und durch Corona völlig unerwartet in eine finanzielle Schieflage geraten seien. 

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