Corona-Tests in Bayern: Erhebungsbögen aus Papier haben nicht zur Beschleunigung des Verfahrens beigetragen

Auswertung von Tests
Auswertung von Tests

Rund 900 Reise-Rückkehrer, die bei ihrer Ankunft in Bayern einen Corona-Test haben machen lassen, mussten lange auf ihr Ergebnis warten. Das hat für breite Empörung gesorgt – und Befürchtungen genährt, Hunderte von so genannten Superspreadern könnten landauf, landab ihre Mitmenschen infizieren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesgesundheitsministerin Melanie Huml (beide CSU) hatten am Donnerstag einige Mühe damit, der Öffentlichkeit die Panne zu erklären.

Wer kann, wer muss sich testen lassen?

Verpflichtend sind die Tests für Rückkehrer aus Ländern, die das Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft hat. Dies sind die weitaus meisten außereuropäischen Staaten einschließlich der Türkei sowie einige europäische Staaten und Regionen. Zu der letzten Gruppe gehören Balkan-Staaten wie Serbien oder Kosovo, aber unter anderem auch Luxemburg und mehrere spanische Regionen. Ausgenommen von der Test-Pflicht ist nur, wer bei der Einreise ein negatives Resultat vorlegen kann, das nicht älter als 48 Stunden ist. 

Wer sich vor der Einreise lediglich in einem Land aufgehalten hat, das nicht auf der Liste der Risiko-Länder steht, kann sich kostenlos freiwillig einem Test unterziehen.

Wie laufen die Tests ab?

An den Teststationen auf Flughäfen, sowie an Bahnhöfen und Autobahnrasthöfen wird der Rachenabstrich der Einreisenden genommen. Wer mit dem Pkw anreist, bleibt dafür zumeist im Auto sitzen, wie das Bayerische Rote Kreuz berichtet. Für jeden Reisenden wurde ein Erhebungsbogen ausgefüllt. Dabei kam es offenbar häufig zu Ungenauigkeiten – oft ist unklar, wo die Betroffenen wohnen. 

Formular und Teströhrchen gehen an die Labore, die die Resultate wiederum an die Gesundheitsbehörden weiterleiten. Diese sind dann dafür zuständig, die Betroffenen zu informieren.

Die Mitarbeiter der bayerischen Gesundheitsbehörden waren den Angaben zufolge am Donnerstag voll damit beschäftigt, die gut 900 positiv Getesteten anzurufen. Hinzu kommt eine Vielzahl von Fällen, die sich nicht oder nur schwer zuordnen lassen. Länger warten werden die 44.000, deren Ergebnis negativ ist. Insgesamt wurden in Bayern bislang 85.000 Rückkehrer getestet. 

Was müssen die Getesteten beachten, solange sie auf ihr Ergebnis warten?

Für alle Rückkehrer aus Risikogebieten gilt: Sie müssen in Quarantäne, solange sie kein negatives Testergebnis vorlegen können. Gibt es ein solches nicht, dauert die Quarantäne 14 Tage. Wer sich freiwillig hat testen lassen, unterliegt keiner Quarantänepflicht, solange er auf sein Ergebnis wartet. 

Wie viele der positiv Getesteten sind aus Risikogebieten eingereist?

Schätzungen zufolge ist ein großer Teil der positiv Getesteten aus den Balkan-Ländern nach Deutschland gekommen – diese Länder gehören zu den Risikogebieten. Ein Schwerpunkt der Positiv-Ergebnisse war offenbar die Raststätte Donautal Ost an der Autobahn A3. Weil die Balkanländer Risikogebiete sind, müssen die Ankömmlinge auf jeden Fall in Quarantäne. Zahlen dazu gibt es aber keine – auch wegen der Unzulänglichkeiten auf den Erhebungsbögen. 

Anders verhält es sich bei den freiwillig Getesteten. Sie können die Wartezeit verbringen, wie sie wollen – dadurch entsteht das Risiko, dass sie andere infizieren, wenn sie sich zuvor selbst angesteckt haben.

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