Demonstranten in Minsk fordern Ende der Zensur durch Staatsmedien

Symbolbild: Zeitungen
Symbolbild: Zeitungen

Mehrere tausend Demonstranten haben in Belarus vor der Zentrale des staatlichen Rundfunks eine umfassende und faire Berichterstattung über die Proteste gegen Staatschef Alexander Lukaschenko und über die Polizeigewalt gefordert. Mindestens 3000 Menschen versammelten sich vor dem Gebäude in der Hauptstadt Minsk und kritisierten die Unterstützung der Sender für Lukaschenko und eine verzerrte Berichterstattung über die Proteste. 

Die Teilnehmer hielten Banner mit der Aufschrift „Hört auf zu Lügen“ oder „Zeigt den Menschen die Wahrheit“ in die Höhe. „Sagt die Wahrheit, das ist nicht schwer“, rief Maria Kolesnikowa, Mitstreiterin der Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja, die an der Demonstration teilnahm.

Das staatliche Fernsehen hatte die Proteste nach der Präsidentenwahl vom vergangenen Sonntag zunächst ignoriert und nur Unterstützer Lukaschenkos am Wahltag gezeigt. Später wurden Bilder von Gewalt während der Proteste gezeigt, für die Demonstranten verantwortlich gemacht wurden. Aus Protest gegen die Berichterstattung kündigten bereits mehrere prominente Fernsehmoderatoren und Journalisten.

Rund hundert Mitarbeiter des Staatsfernsehens schlossen sich am Samstag den Demonstranten an und erklärten, für Montag einen Streik zu planen. Rund 300 von rund tausend Angestellten hätten einen Streikaufruf unterzeichnet, sagte der Mitarbeiter Andrej Jaroschewitsch. 

500 Journalisten der Staatsmedien hätten einen Brief unterzeichnet, in dem zu einer ehrlichen Auseinandersetzung mit der Lage im Land aufgerufen werde, sagte ein Tontechniker, der seinen Namen nur mit Alexej angab, der Nachrichtenagentur AFP.

Lukaschenko war zum Sieger der Präsidentenwahl vom vergangenen Sonntag erklärt worden. Die Opposition spricht jedoch von Wahlbetrug, seit Tagen fordern zehntausende Demonstranten seinen Rücktritt. Die Polizei ging in den vergangenen Tagen gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Tausende Menschen wurden festgenommen, zwei Demonstranten kamen zu Tode.

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