Ermittler nehmen Herrenhaus von Ex-Geliebter von Juan Carlos ins Visier

Juan Carlos - Bild: Bild von א (Aleph), http://commons.wikimedia.org / CC BY-SA
Juan Carlos - Bild: Bild von א (Aleph), http://commons.wikimedia.org / CC BY-SA

Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Ex-Geliebte des früheren spanischen Königs Juan Carlos hat die Schweizer Staatsanwaltschaft ein in Großbritannien stehendes Herrenhaus ins Visier genommen. Wie die spanische Zeitung „El País“ berichtete, sagte Corinna Larsen – ehemals zu Sayn-Wittgenstein – bei den Behörden in Genf aus, dass sie das Anwesen „Chyknell Hall“ 2015 für 6,7 Millionen Euro gekauft habe.

Larsen gab laut „El País“ in ihrer Aussage an, nach dem Kauf des Luxus-Anwesens ungefähr die gleiche Summe noch einmal für die Renovierung ausgegeben zu haben. Das mehr als 80 Hektar große Anwesen verfügt über elf Schlafzimmer, eine Bücherei, einen Pool und ein Cricketfeld. Demnach erklärte Larsen den Ermittlern auch, dass der Kauf über einen in Panama registrierten Treuhandfonds lief. 

Gegen Larsen wird wegen mutmaßlicher Geldwäsche in der Schweiz ermittelt. Die Staatsanwaltschaft konzentriere sich bei den Ermittlungen nun auf das Anwesen in Westengland, da Larsen ein „undurchsichtiges Konstrukt“ um den Kauf erschaffen habe, berichtete „El País“.

Larsen war von 2004 bis 2009 die Geliebte von Juan Carlos, damals hieß sie noch zu Sayn-Wittgenstein. Sie hat eingeräumt, später von ihm eine große Geldsumme erhalten zu haben. Laut der Schweizer Zeitung „La Tribune de Genève“ handelte es sich um 65 Millionen Euro. Schweizer Ermittler hegen den Verdacht, dass es sich bei dem Geld um Teile einer Zahlung in Höhe von 100 Millionen Dollar handelte, die Juan Carlos aus Saudi-Arabien erhalten haben soll. 

Sollte das der Fall sein und das Geld aus illegalen Quellen stammen, hätte sich Larsen mit der Annahme der Zahlung möglicherweise der Geldwäsche schuldig gemacht. Larsen bestreitet, Geld für Juan Carlos zurückgestellt zu haben. Die Millionensumme sei ein „außergewöhnlich großzügiges Geschenk“ des Ex-Königs gewesen, sagte sie unlängst der britischen BBC.

Der 82-jährige Juan Carlos steht unter Korruptionsverdacht. Konkret geht es unter anderem um mögliche Schmiergeldzahlungen bei der Auftragsvergabe für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Mekka und Medina in Saudi-Arabien an ein spanisches Konsortium. 

Angesichts der sich häufenden Vorwürfe war der Ex-König Anfang August ins Exil in die Vereinigten Arabischen Emirate gegangen. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof Spaniens ein Ermittlungsverfahren zur Verwicklung des 82-Jährigen in die mutmaßliche Korruptionsaffäre eingeleitet.

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