Die EU-Kommission sieht ihre Gespräche mit Pharma- und Biotechunternehmen über die Lieferung eines möglichen Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus auf gutem Weg. Die Behörde teilte am Donnerstag mit, sie habe auch die Gespräche mit dem deutschen Unternehmen CureVac positiv abgeschlossen. Ziel ist demnach ein Vertrag über eine Abnahmegarantie von zunächst 225 Millionen Dosen, wenn die Firma einen sicheren und wirksamen Impfstoff entwickelt hat.
Ähnliche Gespräche hat Brüssel bereits mit den Konzernen Sanofi-GSK, Johnson & Johnson und AstraZeneca abgeschlossen. Mit AstraZeneca gibt es bereits eine unterzeichnete Abnahmegarantie über den Ankauf von 300 Millionen Dosen im Namen aller EU-Staaten.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geht davon aus, dass ihre Behörde mit CureVac „bald“ eine feste Vereinbarung treffen werde. „Unsere Verhandlungen mit anderen Unternehmen werden fortgesetzt, um die Technologie zu finden, die uns alle schützt.“
Tatsächlich ist nicht sicher, dass alle Impfprojekte zum Erfolg führen oder schnell eine Lieferung eines wirksamen Mittels gegen Covid-19 ermöglichen. Ziel der EU-Kommission ist es, binnen 12 bis 18 Monaten wirksame und erschwingliche Impfstoffe für alle EU-Bürger zu sichern.
Das Tübinger Unternehmen CureVac hatte Mitte Juni von den deutschen Aufsichtsbehörden grünes Licht für eine klinische Studie mit einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus erhalten. Der Bund war im Juni auch mit rund 300 Millionen Euro selbst bei dem Unternehmen eingestiegen. Anfang Juli erhielt CureVac zudem eine Kreditzusage in Höhe von 75 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB).
CureVac nutzt bei der Impfstoffentwicklung die sogenannte RNA-Technologie. Der genetische Bauplan für modifizierte Virus-Bestandteile wird dabei in den Körper injiziert. Zellen nehmen diese Erbinformation auf und produzieren daraus harmlose Erregerteile, worauf das Immunsystem reagiert. Es speichert die Immunantwort ab, die später gegen eine echte Infektion schützt.