Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford Strohm, denkt über eine Absenkung der Kirchensteuer für bestimmte Gruppen nach. „Wir diskutieren darüber, ob es vernünftig ist, für die Gruppe der Berufseinsteiger mit der Kirchensteuer eventuell noch zu warten oder sie zu reduzieren“, sagte er der Zeitung „Welt“ vom Montag.
Auch werde darüber diskutiert, „generell flexibler zu sein, bei der Kirchensteuer Rücksicht auf bestimmte Lebenssituationen zu nehmen, die das Kirchenrecht bisher nicht vorsieht, die menschlich aber nachvollziehbar sind“.
Kritik an der Kirche in der Corona-Krise wies Bedford-Strohm zurück: „Die Pfarrer sollen abgetaucht sein? So ein Unsinn.“ Er fügte hinzu: „Die haben sich abgerackert, ebenso wie die vielen tausenden Bediensteten in der Diakonie.“ Durch eine Studie empirisch abgesichert sei, dass 80 Prozent der Gemeinden digitale Angebote „aus dem Nichts gestampft haben“. „Wir haben auf diese Weise mit unseren Gottesdiensten und Andachten viele Menschen erreicht, die wir vorher nicht erreicht haben“, betonte Bedford-Strohm.
Erneut wandte er sich auch gegen Kritik daran, dass sich die Evangelische Kirche in Deutschland an der Seenotrettung beteiligt: „Die Ängste, die geschürt werden, weil wir Menschen vor dem Ertrinken bewahren wollen, entbehren jeder Grundlage.“ Für Etliche sei das Engagement im Mittelmeer sogar ein Grund, in die Kirche einzutreten.