EVP-Fraktionschef Weber: Kreml-Verwicklung im Fall Nawalny „naheliegend“

Manfred Weber - Bild: CC-BY-4.0: © European Union 2019 – Source: EP
Manfred Weber - Bild: CC-BY-4.0: © European Union 2019 – Source: EP

Der EVP-Fraktionschef Manfred Weber (CSU) hält es für „naheliegend“, dass der russische Staat etwas mit der plötzlichen Erkrankung des im Koma liegenden Kreml-Kritikers Alexej Nawalny zu tun hat. Im Politik-Talk „Die richtigen Fragen“ auf „Bild live“ sagte Weber am Sonntagabend, er glaube, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in der derzeitigen Situation „zu vielem fähig“ sei. „Dazu gehört auch das Töten von Menschen.“

Zu den Hintergründen sagte der CSU-Politiker, Putin stehe derzeit stark unter Druck. Er verwies auf die in wenigen Wochen in Russland anstehenden Regionalwahlen. Die Zustimmungswerte für den Präsidenten und seine Partei seien schlecht. Hinzu komme, dass Russlands Wirtschaft seit 2014 stagniere. „Das ist alles etwas, das das System Putin massiv unter Druck setzt“, sagte Weber auf „Bild live“. 

Weiter wies Weber daraufhin, dass es neben bekannten Oppositionspolitikern wie Nawalny noch viele Menschen in Russland gebe, die gegen das autokratische System aufbegehren würden. Dem Europa-Politiker zufolge liegt es deshalb auf der Hand, dass „das System Putin Gegenschläge ausführt“. 

Der bekannte Anti-Korruptions-Aktivist und scharfe Kritiker von Russlands Präsident Wladimir Putin war am Donnerstag in ein Krankenhaus im sibirischen Omsk eingeliefert worden, nachdem er während eines Fluges nach Moskau heftige Krämpfe bekommen und das Bewusstsein verloren hatte. Nawalnys Umfeld geht davon aus, dass er durch einen Tee vergiftet wurde, den er kurz vor dem Abflug trank. Der 44-Jährige wird seit Samstagmorgen in der Berliner Charité behandelt.

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