„Falscher Mehltau“: Deutschlands Gärten und Parks von aggressivem Pflanzenschädling bedroht

Blatt nach Befall des "Falschen Mehltaus" - Bild: Christian Hummert (Ixitixel) / CC BY-SA
Blatt nach Befall des "Falschen Mehltaus" - Bild: Christian Hummert (Ixitixel) / CC BY-SA

Deutschlands Gärten und Parks droht eine neue Gefahr durch einen aggressiven Pflanzenschädling. Experten haben in einem Garten in Niedersachsen erstmals den ursprünglich aus Ostasien stammenden Schädling Peronospora aquilegiicola nachgewiesen, wie das Senckenberg Forschungsinstitut und die Naturmuseen am Montag in Frankfurt am Main mitteilten. Der „Falsche Mehltau“ befällt ausschließlich Akeleien und führt zum Absterben der Pflanze.

Der Pflanzenschädling war bislang in Europa nur in Großbritannien aufgetaucht. Dort hat er die beliebten Zierpflanzen mit ihren rosa bis violett-farbenen Blüten in öffentlichen Parks bereits großflächig vernichtet.

Bei befallenen Pflanzen verfärben sich die Blätter zunächst gelblich und später violett. Die Blattränder rollen sich nach außen. An der Blattunterseite bildet sich ein beiger bis violetter Belag aus Sporen des Schädlings, die durch Wind oder Regenwasserspritzer verbreitet werden. Langfristig sterben befallene Akeleien ab.

Der Pflanzenschädling kommt vermutlich aus Ostasien. Vor rund sieben Jahren wurde die Art erstmals in Europa nachgewiesen. „Seitdem hat sie sich auf der britischen Insel rasant ausgebreitet und dort einen Großteil der Akeleien in öffentlichen Parks auf dem Gewissen“, berichteten die Senckenberg-Forscher. 

Den hierzulande als Zierpflanzen beliebten Akeleien-Arten, die kommerziell angebaut werden, drohe daher Gefahr. Zudem könnten durch den Pflanzenschädling auch wildwachsende Akeleiarten geschädigt werden. Sie stehen aufgrund ihrer Seltenheit in Deutschland unter Naturschutz. Die Wissenschaftler forderten daher eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber dem neu eingewanderten Pflanzenschädling. Ziel müsse es sein, „möglichst alle Infektionsherde zu identifizieren und zu beseitigen“.

Wie der Schädling in den niedersächsischen Garten gelangte, bleibt Spekulation. Die Forscher vermuten, dass in der Nachbarschaft aus England oder Wales importierte Pflanzen gesetzt wurden, die dem Erreger als trojanisches Pferd dienten.

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