Der Ausbruch der Corona-Krise hat nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) den positiven Trend bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen zum Erliegen gebracht. Geflüchtete seien die Gruppe am Arbeitsmarkt, „die am stärksten von Entlassungen betroffen ist“, sagte IAB-Migrationsforscher Herbert Brücker der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Montag. Denn Flüchtlinge übten häufig Berufe aus, die sich nicht im Homeoffice erledigen ließen, etwa Sicherheitsdienste oder Tätigkeiten in der Gastronomie.
„Hinzu kommt, dass sie erst seit kurzer Zeit beschäftigt waren oder nur befristete Verträge hatten“, sagte Brücker. Bis zum Ausbruch der Corona-Krise sei die Erwerbstätigkeit der Geflüchteten dagegen stetig gestiegen.
Mit Blick auf die Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Flüchtlingskrise 2015 sagte Brücker: „Wenn Sie mich fragen: Stimmt der Merkel-Satz ‚Wir schaffen das‘ aus heutiger Sicht? Sage ich: Ja, bis zum Ausbruch der Corona-Krise waren wir wirklich auf sehr gutem Wege, die Arbeitsmarktintegration der 1,2 Millionen Geflohenen schneller als in der Vergangenheit zu schaffen.“
Der grundsätzlich positive Trend habe sich bis Ende 2019, also vor dem Ausbruch der Corona-Krise, fortgesetzt. „Nach fünf Jahren haben rund die Hälfte derer, die 2013 bis 2016 zu uns geflüchtet sind, einen Job“, erklärte der IAB-Forscher.