Graffiti-Künstler Banksy stiftet Schiff zur Seenotrettung von Flüchtlingen

Sae Watch 3 - Bild: Chris Grodotzki / Sea-Watch.org / CC BY-SA

Der bekannte britische Graffiti-Künstler Banksy hat ein Schiff zur Seenotrettung von Flüchtlingen gestiftet. Wie die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch am späten Donnerstagabend im Onlinedienst Twitter schrieb, nahm das von dem Künstler pink bemalte Rettungsschiff bereits 89 auf dem Mittelmeer in Seenot geratene Menschen auf. „Wir freuen uns über die pinke Verstärkung!“, schrieb Sea-Watch zu einem Foto des Schiffs. 

Zuerst hatte der britische „Guardian“ über den ersten Einsatz des unter strengster Geheimhaltung beschafften Schiffs berichtet. Der für seine Werke mit politischen Botschaften bekannte Banksy hatte das Schiff unter anderem mit dem Graffiti eines Mädchens in Rettungsweste, das einen pinken Rettungsring in Herzform hält, dekoriert. Benannt ist das Schiff nach „Louise Michel“, einer französischen Anarchistin aus dem 19. Jahrhundert. 

Wie der „Guardian“ berichtet, ist die bekannte deutsche Aktivistin Pia Klemp die Kapitänin des Schiffs. Klemp sagte der Zeitung: „Ich sehe die Seenotrettung nicht als eine humanitäre Aktion, sondern als Teil eines antifaschistischen Kampfes“. Die Crew besteht laut Sea-Watch aus erfahrenen Seenotrettern aus ganz Europa. Banksy, der seine Identität geheim hält, sei aber nicht an Bord, schreibt der „Guardian“.

Laut „Guardian“ hatte Banksy Klemp im vergangenen September per E-Mail kontaktiert. „Hallo Pia, ich habe über deine Geschichte in der Zeitung gelesen. Du klingst wie ein knallharter Typ“, zitiert die Zeitung aus der Nachricht, die Klemp zunächst für einen Scherz hielt. Banksy habe weiter geschrieben: „Ich bin ein Künstler aus Großbritannien und habe einige Arbeiten über die Migrationskrise gemacht, natürlich kann ich das Geld nicht behalten. Könntest du es verwenden, um ein neues Boot oder so etwas zu kaufen? Bitte lass es mich wissen. Gut gemacht. Banksy.“

Nachdem das Schiff am Donnerstag 89 Personen aus dem Mittelmeer aufgenommen hatte, machte sich die „Louise Michel“ laut dem Bericht auf die Suche nach einen sicheren Hafen, um die Passagiere von Bord zu bringen oder einem Schiff einer europäischen Küstenwache, dem sie die Migranten übergeben kann. Zuvor hatte die bereits Mitte August vom spanischen Hafen Borriana gestartete „Louise Michel“ zwei Einsätze des Schwesterschiffs „Sea Watch 4“ unterstützt. 

Laut „Guardian“ ist das 31 Meter lange ehemalige Schiff der französischen Küstenwache zwar kleiner als die anderen Schiffe der Sea-Watch-Flotte, aber dafür so schnell, dass es mit den Schiffen der libyschen Küstenwache mithalten kann. 

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