Großer Digitalschub bei Senioren in Corona-Krise leider ausgeblieben

Symbolbild: Digitale Angebote

Die Corona-Krise hat zwar einige zuvor skeptische Senioren von der Digitalisierung überzeugt – der große Digitalschub bei älteren Menschen ist einer Umfrage zufolge aber ausgeblieben. Wie die am Dienstag in Berlin veröffentlichte Untersuchung des Branchenverbands Bitkom ergab, waren im Juli 49 Prozent der mehr als tausend Befragten ab 65 Jahren online. Zum Jahresbeginn waren es mit 48 Prozent fast genauso viele.

Für die Erhebung befragte Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands im Januar und im Juli telefonisch 1086 beziehungsweise 1075 Menschen ab 65 Jahren. Somit zeichnen die Antworten ein Bild der Internetnutzung durch Ältere vor und während der Pandemie.

Demnach sehen aktuell sieben von zehn Senioren die Digitalisierung als Chance, das sind fünf Prozentpunkte mehr als zum Jahresanfang. Drei von zehn Befragten sehen die Digitalisierung dagegen eher als Gefahr. Allerdings zeigen sich immerhin 45 Prozent der Älteren technologischen Neuerungen gegenüber zumindest aufgeschlossen – sieben Prozentpunkte mehr als zum Jahresbeginn.

„Digitale Technologien haben sich während der Corona-Pandemie in vielen Bereichen bewährt“, erläuterte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Der Schritt ins digitale Neuland fällt Senioren aber immer noch schwer – es braucht noch mehr Hilfsangebote.“

Das wichtigste Digitalgerät für Senioren ist der Umfrage zufolge der traditionelle Tisch-PC: 54 Prozent verwenden zumindest hin und wieder einen Desktop-PC, 42 Prozent nutzen einen Laptop, 20 Prozent einen Tablet-PC. 41 Prozent verwenden ein Smartphone, während 25 Prozent immer noch mit einem gewöhnlichen Handy ohne Touchdisplay oder Apps telefonieren.

Zugleich wächst der Umfrage zufolge unter den mehr als 65-Jährigen die Bereitschaft für die Nutzung digitaler Gesundheitslösungen. 38 Prozent der älteren Internetnutzer lassen sich inzwischen Erinnerungen an Arzttermine per SMS oder E-Mail schicken, weitere 53 Prozent können sich dies vorstellen. 37 Prozent vereinbaren solche Termine heute bereits online, 42 Prozent würden dies künftig tun. Bereits heute kommuniziert etwa jeder Fünfte per E-Mail oder Messenger mit seinem Arzt.

Von der Politik wünschen sich Senioren noch mehr Unterstützung bei Digitalthemen. 59 Prozent plädieren für mehr Hilfsangebote für Menschen, die nicht mit dem Internet groß wurden. 44 Prozent meinen, es sollte dafür gesorgt werden, dass es auch in ländlichen Gebieten ein schnelles und bezahlbares Internet gibt. Und jeder Dritte wünscht sich mehr telemedizinische Angebote.

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