Eine norwegische Journalistin hat den Verband der Auslandspresse (HFPA), der die renommierten US-Filmpreise Golden Globes vergibt, wegen Monopolbildung verklagt. Kjersti Flaa warf dem Verband am Montag vor, außenstehenden Journalisten die Mitgliedschaft zu verweigern, um exklusiv von luxuriösen Vergünstigungen der Filmbranche und Kontakten zu den Hollywood-Stars zu profitieren.
„Das ganze Jahr über kommen HFPA-Mitglieder in den Genuss von Reisen zu Filmfestivals auf der ganzen Welt, bei denen die Studios sie verwöhnen und alle ihre Wünsche erfüllen“, heißt es in der Klageschrift. Die Filmstudios lehnten es eigentlich ab, „enorme Geldsummen für die Wünsche einiger dutzend alternder Journalisten aufzuwenden, die regelmäßig während der Filmvorführungen schnarchen“. Angesichts der Bedeutung der Golden Globes hätten sie jedoch keine Chance, „diese Farce zu beenden“.
Der HFPA verfügt aufgrund seiner jährlichen Filmpreis-Gala über beachtlichen Einfluss. Die Golden Globes sind nach den Oscars die wichtigsten Kino- und TV-Preise. Unter den 87 Mitgliedern sind einige Journalisten angesehener ausländischer Medien, aber auch viele Freiberufler, die für obskure Publikationen schreiben.
Anträge von qualifizierten Außenstehenden auf Aufnahme in den Verband würden „praktisch immer abgelehnt“, kritisierte Flaa, da die Mehrheit der Mitglieder ihre „enormen wirtschaftlichen Vorteile“ nicht teilen wollten. Die norwegische Journalistin hatte 2018 und 2019 die Mitgliedschaft beantragt und war beide Male abgelehnt worden.
Die HFPA bestritt die Vorwürfe und warf Flaa vor, den Verband erpressen zu wollen. Die HFPA vergebe ihre Mitgliedschaften aber nicht aufgrund von „Einschüchterung“, teilte der Verband mit.