Der prominente Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong rechnet nach Inkrafttreten des umstrittenen Sicherheitsgesetzes in der chinesischen Sonderverwaltungszone ständig mit seiner Festnahme. Dennoch fühle er sich weiter verpflichtet, auf die Lage in Hongkong hinzuweisen, wo China zunehmend in die Politik eingreift, sagte Wong am Sonntag in einer Videobotschaft an die Buchmesse in Edinburgh.
Erst am Sonntag habe ihn ein Auto mit chinesischem Kennzeichen geschnitten, berichtete der 23-Jährige. Bei einem Besuch am Victoria Peak in Hongkong sei er von einer „Peking-treuen Gang“ fotografiert und beschimpft worden. Beides seien übliche Taktiken im Umgang mit Demokratie-Aktivisten.
Wegen der Bedrohung durch das sogenannte Sicherheitsgesetz sei es für ihn schwer, Zukunftspläne zu machen, sagte Wong. Jeden Abend beim Schlafengehen frage er sich, ob die Behörden ihn noch in der Nacht oder am nächsten Morgen festnehmen würden.
In den vergangenen Wochen hatten die Hongkonger Sicherheitsbehörden ihr Vorgehen gegen die Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone massiv verschärft. Ein Ende Juni von China verabschiedetes sogenanntes Sicherheitsgesetz erlaubt den Behörden ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen. Verstöße können mit lebenslanger Haft geahndet werden.
Das Gesetz stellt den bislang schwersten Eingriff in den Autonomiestatus von Hongkong dar. Der früheren britischen Kronkolonie waren bei ihrer Übergabe an China 1997 für 50 Jahre Sonderrechte gewährt worden, darunter Meinungs- und Versammlungsfreiheit.