Hunderte Busch- und Waldbrände wüten in Kalifornien: Schon mehr als 120.000 Hektar Land niedergebrannt

Symbolbild: Waldbrand
Symbolbild: Waldbrand

Heftige Busch- und Waldbrände haben im US-Bundesstaat Kalifornien dutzende Häuser zerstört und tausende Menschen in die Flucht getrieben. Die Feuerwehr kämpfe aktuell gegen 367 verschiedene Feuer, erklärte Gouverneur Gavin Newsom, der am Mittwoch den Notstand ausrief. Besonders schlimm von den Flammenmeeren heimgesucht wurden Gebiete nördlich und südlich von San Francisco sowie die Weinanbaugebiete um die Städte Napa und Sonoma.

Wie Feuerwehrsprecher Jeremy Rahn mitteilte, brannten in ganz Kalifornien schon mehr als 120.000 Hektar Land nieder. Allein in der Gegend um die Stadt Vacaville nordöstlich von San Francisco wüteten nach Angaben von Rettungskräften rund 20 Brände. Die Flammen breiteten sich dort über Straßen aus und ließen Gasleitungen in mehreren Häusern explodieren.

Einige Einwohner von Vacaville wurden mitten in der Nacht von Alarm schlagenden Feuerwehrleuten und Nachbarn geweckt und flüchteten nur mit Schlafanzügen bekleidet aus ihren Häusern. Mehrere von ihnen erlitten Brandwunden, während sie um ihr Leben rannten.

Nach Angaben der kalifornischen Feuerwehr wurden in der Region um Vacaville schon 50 Häuser und mehr als 20.000 Hektar Land zerstört. Die Feuer breiteten sich weitgehend unkontrolliert aus: Bis Mittwochabend war nach Angaben der Feuerwehr keiner der Brände unter Kontrolle. 

Bei Löscharbeiten im Bezirk Fresno südöstlich von San Francisco kam nach Angaben der Feuerwehr ein Hubschrauberpilot bei einem Absturz ums Leben. In den Bezirken Santa Cruz und San Mateo wurden Teile des legendären Highway 1 an der Pazifikküste gesperrt, weil sich Flammen der Straße näherten. In den Gebieten um Napa und Sonoma brannten laut Medienberichten bereits mehr als 12.000 Hektar Land nieder. 

Viele der Brände waren durch Blitzeinschläge ausgelöst worden. Binnen 72 Stunden seien in Kalifornien 10.849 Blitzeinschläge gezählt worden, teilte Newsom am Mittwoch mit. Begünstigt wurde die rasche Ausbreitung der Feuer durch extrem hohe Temperaturen und niedrige Luftfeuchtigkeit.

In der vergangenen Woche waren im südkalifornischen Death Valley Rekordtemperaturen von bis zu 54,4 Grad gemessen worden. Für fast 45 Millionen Einwohner des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaats galt am Mittwoch weiter eine Hitzewarnung. Die Brände sorgten zudem für eine Verschlechterung der Luftqualität. Der Wetterdienst riet einigen Bewohnern der Bucht von San Francisco, in ihren Häusern zu bleiben.

Laut Newsom entsandten auch die Feuerwehrbehörden benachbarter Bundesstaaten wie Nevada, Arizona und Texas Einsatzkräfte, um Kalifornien zu unterstützen. Die Ausrufung des Notstandes ermöglichte es dem Gouverneur, zusätzliche Ressourcen seines Bundesstaats für den Kampf gegen die Feuer zu mobilisieren. 

Auch der Gouverneur des Bundesstaats Washington an der nördlichen Pazifikküste rief am Mittwoch wegen mehrerer Brände den Notstand aus. Auch in Nevada östlich von Kalifornien lodern mehrere große Feuer.

Bereits vor einer Woche hatten wegen eines gewaltigen Buschbrands am Hughes-See in Südkalifornien rund 500 Wohnhäuser evakuiert werden müssen. Busch- und Waldbrände haben in Kalifornien in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten den Klimawandel mitverantwortlich machen. Beim tödlichsten Brand dieser Art in der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 im Norden des Bundesstaates 86 Menschen ums Leben gekommen.

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