Der Tropensturm „Laura“ ist auf seinem Weg in Richtung US-Küste zum Hurrikan hochgestuft worden. „Laura“ werde in den kommenden 48 Stunden erheblich an Stärke zunehmen und voraussichtlich Mittwochnacht auf die Küste von Texas oder Louisiana treffen, teilte das US-Hurrikanzentrum am Dienstag mit. Zuvor war „Laura“ über Kuba hinweg gezogen und hatte in der Karibik 24 Tote und eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
„Laura“ sei zu einem Hurrikan mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern und noch stärkeren Böen angewachsen, erklärte das Hurrikanzentrum. Es warnte vor Sturmfluten, Überschwemmungen und starken Regenfällen in Teilen von Texas, Louisiana und Arkansas.
Die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, rief die Bevölkerung auf, sich auf Sturm, Regen und Überschwemmungen vorzubereiten und dabei nicht die Gefahr durch das Coronavirus zu vergessen. „Vergesst nicht Covid-19“, warnte sie im Online-Dienst Twitter.
Im alten französischen Viertel von New Orleans wurden die historischen Gebäude mit Sandsäcken abgesichert. Die Stadt war 2005 von dem Hurrikan „Katrina“ der Stärke 5 getroffen worden. Damals waren 80 Prozent der Stadt überflutet worden, tausend Menschen starben.
„Laura“ hatte in Kuba mit Winden von bis zu gut 100 Stundenkilometern für schwere Regenfälle und Überflutungen in Küstennähe gesorgt. 160.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. An der Küste der Provinz Guantánamo sorgte der Sturm für mehr als drei Meter hohe Wellen.
Hurrikan „Marco“, der ebenfalls über dem Golf von Mexiko wirbelte, wurde in der Nacht zu Dienstag zu einem Tropensturm herabgestuft, bevor er sich noch vor der Küste Louisianas ganz auflöste.
Dieses Jahr könnte die Hurrikan-Saison, die noch bis November dauert, besonders zerstörerisch sein. Das NHC erwartet für die Saison bis zu 25 Stürme, „Laura“ war bislang der zwölfte.
US-Medien hatten „Laura“ und „Marco“ als Zwillings-Hurrikans bezeichnet. Dieses Phänomen sei im Golf von Mexiko seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 150 Jahren noch nie aufgetreten, berichteten sie.
Regenfälle und Sturmfluten trafen auch Jamaika und die Kaimaninseln. Den größten Schaden richtete „Laura“ jedoch im bitterarmen Karibikstaat Haiti an, wo mindestens 20 Menschen starben, darunter ein Baby und ein achtjähriges Kind.
In Haiti haben selbst leichtere Stürme oft schlimme Folgen, da viele der ärmsten Menschen im Land in Risikogebieten leben. Überdies gibt es wegen der Corona-Pandemie derzeit weniger Plätze in Notunterkünften.
In der Dominikanischen Republik kamen durch „Laura“ mindestens vier Menschen ums Leben, wie das nationale Katastrophenschutzzentrum mitteilte. In der Hauptstadt Santo Domingo seien eine Frau und ihr Kind in ihrem Haus ums Leben gekommen. Ein junger Mann sei in Santo Domingo gestorben, als ein Baum auf sein Haus stürzte.