Vor der an diesem Mittwoch beginnenden Schlichtung im Tarifkonflikt des Baugewerbes hat Gewerkschaftschef Robert Feiger erneut mit einem Arbeitskampf gedroht. In den Corona-Zeiten und damit ohne die Möglichkeit von Massendemonstrationen sei die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zu „Formen des kreativen Arbeitskampfes“ bereit, welche die Unternehmen „natürlich wirtschaftlich spüren werden“, sagte der Vorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Tarifverhandlungen für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe waren in drei Runden zu keinem Ergebnis gekommen. Deswegen beginnt am Vormittag (10.00 Uhr) in Berlin die Schlichtung unter dem Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel. Nach Beginn der Schlichtung haben die Tarifparteien maximal 14 Tage Zeit, zu einem Ergebnis zu kommen. Danach endet die Friedenspflicht.
Die IG BAU fordert 6,8 Prozent mehr Lohn und eine Entschädigung für die Wegezeit der Bauarbeiter. Die Unternehmen sehen dafür in der Corona-Krise keinen Spielraum. Feiger warf den Arbeitgebern in dem Zeitungsinterview vor, sich bislang in dem Tarifkonflikt „im höchsten Maße verantwortungslos“ verhalten zu haben: „In der Schlichtung erwarten wir, dass sich dieses Verhalten ändert“. Die Bauarbeiter hätten dagegen Verantwortung gezeigt, indem sie in der Krise durchgearbeitet hätten.