Industriekonzern leidet: Quartalsverlust von Thyssenkrupp mehr als achtmal so hoch wie im Vorjahr

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Symbolbild: Schweißer

Produktionsrückgänge und Werksschließungen bei Kunden infolge der Corona-Pandemie haben Thyssenkrupp stark belastet. Der ohnehin angeschlagene Industriekonzern verbuchte in seinem dritten Geschäftsquartal von April bis Juni einen Nettoverlust von 668 Millionen Euro, ein mehr als achtmal höheres Minus als im Vorjahresquartal, wie Thyssenkrupp am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz ging demnach um 28 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro zurück.

„Durch zeitweise Werksschließungen bei Kunden war die Produktion in vielen Geschäftsbereichen zu Beginn des dritten Quartals nahezu zum Erliegen gekommen“, erklärte der Konzern. „Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden die von der Automobilindustrie abhängigen Werkstoff- und Komponentengeschäfte.“ Auch der bereits seit längerem unter dem schwierigen Marktumfeld leidende Stahlbereich machte Thyssenkrupp demnach Probleme, hinzu kamen die Kosten der laufenden Restrukturierung.

Im bisherigen Geschäftsjahr von Oktober bis Juni machte Thyssenkrupp den Angaben zufolge knapp zwei Milliarden Euro Verlust – im Vorjahreszeitraum hatte das Minus 170 Millionen Euro betragen. Der Umsatz sank um zwölf Prozent auf 27,5 Milliarden Euro, das Auftragsvolumen ging um 16 Prozent auf 25,9 Milliarden Euro zurück.

„Wir haben hart gearbeitet, um die Kosten kontrolliert zu halten und die Liquidität zu sichern. Damit sind wir im dritten Quartal insgesamt etwas besser durch die Krise gekommen, als anfangs befürchtet“, erklärte Konzernchefin Martina Merz. Der Konzern sieht derzeit zwar Anzeichen für eine Stabilisierung „in nahezu allen Geschäften“ mit Ausnahme der Stahlsparte. „Aber die anstehenden Restrukturierungen und das Aufräumen unserer Bilanz werden das Ergebnis im laufenden Quartal weiter belasten“, erklärte Merz.

Für diese anstehenden Aufgaben und die Bewältigung der Corona-Folgen baut Thyssenkrupp auf neugewonnene Liquidität durch den Verkauf der stabil laufenden Aufzugsparte. „Mit den Erlösen aus dem Aufzuggeschäft können wir diese überfälligen Maßnahmen endlich konsequent angehen“, erklärte Merz weiter. Der Konzern will nach eigenen Angaben zeitnah Schulden zurückzuzahlen und sich zuerst dort neu aufstellen, „wo in kurzer Zeit attraktive Zielrenditen erreicht werden können“.

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