Der deutsche Technologiekonzern Infineon zieht nach der neun Milliarden Euro teuren Übernahme des US-Konkurrenten Cypress vorerst nur noch kleinere Firmenkäufe in Betracht. „Wir sind jetzt gut aufgestellt und planen erst einmal keine weiteren großen Akquisitionen“, sagte Konzernchef Reinhard Ploss der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). „Kleinere Dinge zur Arrondierung unseres Know-hows“ schaue sich der Vorstand aber an.
Der Halbleiterhersteller und Dax-Konzern mit Sitz in Neubiberg bei München benötige „sicher fünf Jahre, um das gesamte Potenzial der Übernahme von Cypress zu heben, wir sind also erstmal gut beschäftigt“, sagte Ploss weiter. Er zeigte sich überzeugt, dass sein Konzern selbstständig bleibt: „So lange wir unseren Job gut machen, kann keiner kommen und sagen: Ich kann das besser.“ Infineon zählt nach eigenen Angaben zu den zehn größten Halbleiterherstellern weltweit.
Als potenziell gefährlich bewertete Konzernchef Ploss allerdings die wirtschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen den USA und China. „Beide Nationen beanspruchen die technologische Führungsrolle“, sagte er der SZ. „Dadurch gerät auch der faire Wettbewerb in Gefahr, denn die USA und China unterstützen jeweils ihre eigenen Halbleiterindustrien sehr stark.“ Insbesondere China setze im Chipbereich alles daran, eine eigene Versorgung mit Halbleitern aufzubauen – einem der bislang noch größten Importposten des Landes.